Was Psycho-Drogen bei Therapien bringen können

Psychedelische Substanzen erleben derzeit ein fulminantes Revival in der Forschung. Depressionen, Traumata, Ängste und sogar Süchte sollen sie heilen können.

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Seit immer mehr Einzelfälle und Studien dokumentieren, dass psychedelische Drogen wie Psilocybin aus Zauberpilzen bei psychischen Erkrankungen helfen können, boomt die Forschung., Mauritius Images / Science Photo Library

Seit immer mehr Einzelfälle und Studien dokumentieren, dass psychedelische Drogen wie Psilocybin aus Zauberpilzen bei psychischen Erkrankungen helfen können, boomt die Forschung.

(Bild: Mauritius Images / Science Photo Library)

Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Susanne Donner
Inhaltsverzeichnis

Am Tag nach dem Trip ist der Psychiatrieprofessor Gregor Hasler erst einmal erschöpft. Dabei hat nicht er die psychedelische Droge LSD eingenommen, sondern nur einer seiner Probanden. Aber es dauert eben zwölf Stunden, bis diese Person durch Sinnesillusionen, emotionale Rückschauen, Phasen des Einsseins und der Einsamkeit hindurchgereist ist. Der Trip verläuft keineswegs nur euphorisch. Als furchterregendste Erfahrung ihres Lebens beschrieben Patienten die psychedelische Psychotherapie gegenüber Matthew Johnson, dem Erfinder des Konzepts von der Johns Hopkins University. Der Therapeut begleite die Patienten "durch die Hölle und wieder zurück", sagte dieser auf einer Fachkonferenz 2021.

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"Das will man nicht gleich wieder haben", bekräftigt Hasler von der Universität Freiburg in der Schweiz. "Mir reicht das einmal pro Woche, weil meine Betreuer oder ich ja bei der Person bleiben müssen." Vielleicht muss er den Betroffenen im Rausch aus der liegenden Position aufsetzen, wenn er doch etwas zu viel Angst bekommt. Vielleicht will er im entscheidenden Moment mit ihm reden, wenn er auf traumatische frühere Ereignisse zu sprechen kommt. Denn der Trip ist Therapie.

Hasler ist einer von drei Dutzend Psychiatern in der Schweiz, die Psychedelika per Ausnahmeregelung vom Schweizer Bundesamt für Gesundheit bei ausgewählten psychisch Erkrankten unter Aufsicht geben dürfen. Der halluzinogene Rausch soll eine bestehende Traumatisierung oder Depression eingebettet in eine Psychotherapie lösen. Die Drogen werden zu diesem Zweck auch bei Angsterkrankungen oder zur Suchtentwöhnung erforscht. Einer der diskutierten Mechanismen ist, dass sie den Betroffenen während des Trips in eine medikamentös stimulierte Achtsamkeit bringen.

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