Wasser mit Nebenwirkungen: Was mit unserem Trinkwasser passiert
Antibiotika, Antidepressiva und Schmerzmittel schwimmen im Rhein und gelangen ins Trinkwasser. Die Folgen? Nicht untersucht.
- Susanne Donner
Eigentlich soll der Rhein wieder sauber sein. In ihm tummeln sich wieder die Fische – so schreibt es die internationale Kommission zum Schutz des Rheins. Verstörend wirkt da nur, dass Heinz Singer von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz im Rhein die Schadstofffahnen einer Arzneimittelfabrik nachweisen konnte, die knapp hundert Kilometer stromaufwärts ihre geklärten Abwässer einleitete. 25 unterschiedliche Arzneistoffe, darunter eine Substanz, die in der Schweiz gar nicht zugelassen ist.
Die Gehalte im Ablauf der Industriekläranlage lagen zehnmal so hoch wie in einer vergleichbaren Kläranlage für Haushaltsabwässer. Unter den Stoffen waren Opioide, Antibiotika, Diabetesmedikamente und Antidepressiva. Brisant: Aus den Uferfiltraten des Rheins stammt das Trinkwasser für rund 22 Millionen Bürger. „Eine einzige Industrieanlage kann diese Trinkwasserressource beeinträchtigen“, warnt der Schweizer Gewässerspezialist aus Dübendorf und fügt hinzu: „Wir haben die Industrie in den letzten Jahren aus dem Blick verloren und zu sehr im Glauben gelebt, dass das Wasser ja sauber sei.“
Zwar gelangt äußerst selten eine einzelne Chemikalie in so großen Mengen in den Rhein, dass sie Fische massenhaft tötet. Aber seit Jahren schwimmen immer mehr unterschiedliche Schadstoffe in Spuren im Wasser, die das Ökosystem insgesamt beeinträchtigen. Es sind Süßstoffe, Rostschutzmittel, Pestizide, Fremdstoffe aus der industriellen Produktion und auch Medikamentenrückstände. „Allein bei den Arzneistoffen haben wir rund 3000 Rückstände, die wir im Wasser, nicht überall, aber immer wieder finden können“, sagt Michael Müller, Professor für Pharmazie an der Universität Freiburg.
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