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Inhaltsverzeichnis

www.econsultant.com/web2
http://itredux.com/office-20/database/
http://web2.0awards.org

Das Phänomen Web 2.0 erstreckt sich über weit mehr als Google, Flickr, Writely und ein, zwei Hand voll weiterer Sites - auch wenn häufig dieselben Vorzeige-Dienste in den Medien genannt werden. Täglich kommen neue Sites hinzu, die unter der Flagge Web 2.0 segeln. Ask the eConsultant versucht einen Überblick zu geben. Mehr als 1000 Sites enthält die Liste, alphabetisch und nach Kategorien sortiert.

Aber welche dieser Dienste sind Eintagsfliegen, welche Angebote haben das Potenzial, den Hype zu überleben? Man will sie ja nicht alle selbst testen. Muss man auch nicht: Einschlägige Online-Dienste haben viele Web-2.0-Angebote bereits unter die Lupe genommen; die Tabelle bei IT Redux enthält Verweise auf die Besprechungen. Und das Team von Seomoz.org hat mehr als 300 Sites begutachtet und in rund 40 Kategorien Web 2.0 Awards vergeben. (jo)

www.instructables.com

Es muss ja nicht immer der PC sein. Manchmal hat man Lust, die Tastatur gegen den Lötkolben oder den Schraubendreher zu tauschen und hemmungslos zu basteln. Ausgefallene Anregungen dazu liefert Instructables.com en masse - vom Aufrüstsatz, der das Fahrrad in ein mobiles Display verwandelt, über Schnittmusterbögen für Drachen, einen digitalen Bilderrahmen bis zum Kajak zum Selberbauen - Instructables enthält Dutzende Schritt-für-Schritt-Anleitungen, in der Regel detailreich beschrieben und mit vielen Bildern illustriert. Wer selbst ein interessantes Projekt auf der Pfanne hat, darf es nach einer kostenlosen Registrierung vorstellen. (jo)

www.protopage.com
www.popurls.com

Die aktuelle Web-Mode bringt das tot geglaubte Portal zurück - allerdings versteht man darunter meist nicht mehr den werbegarnierten Info-Mischmasch aus Nachrichten, Klatsch, Horoskopen und schlüpfrigen Bildchen, den einige reichweitenstarke Anbieter noch immer ihren Besuchern vorsetzen. Dienste wie die hier bereits vorgestellten netvibes.com und pageflakes.com setzen auf voll konfigurierbare Feedreader in aufgeräumter Optik. Protopage garniert diese Funktionen mit kleinen Widgets, etwa Kalender, Notizen, Wetterbericht, Links oder Lieblingsfotos. Schon optisch will die Web-Anwendung die Nachfolge des Windows-, Mac- oder Linux-Desktops antreten. Ohne kostenlose Registrierung bleiben die persönlichen Einstellungen zwei Tage erhalten.

Einen anderen Weg geht PopURLs: Hier gibt es keine Personalisierung, alle Einstellungen beschränken sich auf vier Buttons. Der Dienst packt die Schlagzeilen von 15 Content-Anbietern und -Sammlern sowie von einigen Bild-, Film- und Audiodiensten in ein spartanisches Layout. Falls verfügbar, poppt beim Überfahren der Schlagzeilen ein Vorschautext auf. Fühlt man sich von den etwa 300 Überschriften unterfordert, verdreifacht der „Buzzmania“-Schalter diese Menge - auch für Web-Junkies eine starke Dosis. (heb)

www.klinik-lotse.de

Hat man sich beim Hobby-Kick das Bein verdreht und das Kreuzband gerissen, ist guter Rat teuer: Wo soll man sich unters Messer legen, um das Knie wieder zusammenflicken zu lassen? Im Normalfall weiß der Patient nicht, welche Krankenhäuser in der Nähe auf Knieoperationen spezialisiert sind.

Der Klinik-Lotse des Verbands der Angestellten-Krankenkassen und des Arbeiter-Ersatzkassen-Verbands soll dem Patienten bei der Entscheidung helfen. Er erschließt die Inhalte der so genannten Qualitätsberichte der Krankenhäuser. Krankenhäuser sind gesetzlich dazu verpflichtet, alle zwei Jahre solche Berichte anzufertigen, die einen systematischen Überblick über ihr Qualitätsmanagement geben. Die Qualitätsberichte zählen unter anderem die Fachabteilungen, die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten und die am häufigsten durchgeführten therapeutischen Maßnahmen auf.

Die Berichte von Hand durchzuwühlen ist aber müßig. Der Klinik-Lotse macht ihre Inhalte daher mit einer leistungsfähigen Suchfunktion zugänglich. Damit kann der Benutzer die Auswahl der Krankenhäuser zunächst regional einschränken. Hat man dann ein Krankenhaus herausgepickt, kann man sich über den Link „stationäre Behandlung“ am oberen Fensterrand die stationären therapeutischen Maßnahmen anzeigen lassen, die das Krankenhaus am häufigsten durchgeführt hat. Klickt man auf das Icon rechts neben einer Maßnahme, so zeigt der Klinik-Lotse ein Balkendiagramm mit Alternativen: diejenigen Krankenhäuser aus der ursprünglichen Vorauswahl, die die Maßnahme innerhalb eines Jahres am häufigsten durchgeführt haben. (jo)

www.alleine-kochen-ist-doof.de

Wer nicht alleine kochen oder grillen möchte, findet bei alleine-kochen-ist-doof Gleichgesinnte, auf Wunsch nach Postleitzahl und Alter sortiert. Kontakt zueinander aufnehmen können nur registrierte Benutzer, die Registrierung ist allerdings kostenlos. Damit beim gemeinsamen Kochen keine Pannen passieren, gibt es eine Menge Hilfen, etwa die „Kochschule“ mit Video-Bereich, die „ultimative Grillbroschüre“ als PDF oder ein Kochlexikon. Ein „Erste Hilfe“-Bereich bietet rettende Tipps bei Pannen, zum Beispiel bei versalzenem Fleisch.

Rezeptsuche und Warenkunde führen zu cma.de. Auch für alleine-kochen-ist-doof zeichnet die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft verantwortlich. Allgegenwärtig sind daher die Hinweise auf das Gütesiegel, an dem sich die CMA beteiligt. Wen die Werbung nicht stört, für den ist die Site ein Treffpunkt für Kochpartner und ein guter Einstiegspunkt, um kochen zu lernen. (Inga Rapp/jo)

www.tauschticket.de
www.hitflip.de
www.deutschepost.de/dpag?tab=1&skin=hi&check=yes〈=de_DE&xmlFile=893
www.booklooker.com

Mit Tauschticket und Hitflip wird eine neue Art von Tauschbörsen populär: Statt digitale Kopien zu tauschen, handeln die Teilnehmer im Netz den Tausch von Originalen aus und versenden sie mit der Post.

Das virtuelle Medienregal von Tauschticket zum Beispiel enthält mehr als eine halbe Million Bücher, über 45 000 Tonträger, 24 000 Filme und 12 000 Computerspiele. Der Dienst ist rein werbefinanziert und hat derzeit über 55 000 Mitglieder.

Um ein Produkt einzustellen, muss man nur die ISBN- oder die EAN-Nummer sowie einige Angaben über den Zustand des Produkts in ein Formular eintragen - schon wird es ins virtuelle Gemeinschaftsregal einsortiert. Das Porto und die Versandkosten trägt der Versender. Es empfiehlt sich, für 50 Cent einen ordentlichen gepolsterten Umschlag zu kaufen, der die Ware auf dem Weg zum Empfänger schützt - simple Papierumschläge werden zu leicht beschädigt. Dazu kommt das Porto. Für den Versand einer DVD verlangt die Deutsche Post 1,45 Euro, für Büchersendungen bis 500 Gramm Gewicht nur 85 Cent.

Der Versender bekommt einen Gutschein gutgeschrieben, den er im virtuellen Tauschregal von Tauschticket gegen Ware eintauschen kann. Sender und Empfänger bewerten sich, ähnlich wie bei eBay, gegenseitig und bilden so eine Vertrauensgrundlage, aufgrund derer weitere Tauschgeschäfte zu Stande kommen.

Die Ersatzwährung heißt wie die Plattform Tauschticket. Die Tauschtickets gelten nur innerhalb der jeweiligen Kategorien. Jedes Buch, jede CD, DVD und Videokassette ist genau ein Tauschticket wert. Der Einheitspreis gilt für ein stark abgegriffenes Taschenbuch genauso wie für einen nagelneuen Bildband. In der Konsequenz finden sich bei Tauschticket nur selten wirklich hochpreisige Bücher, CDs oder Filme. Viele der Hörspiele werden lediglich als Musikkassette angeboten, bei den Filmen finden sich fast ausschließlich VHS-Kassetten.

Per Tauschticket lässt sich dennoch nicht jeder Staubfänger absetzen. Einen Band von Stephen King muss man beispielsweise in eine lange Reihe von über 5000 anderen Exemplaren des Bestseller-Autors einreihen. Eine CD von „Wir sind Helden“ oder ein Buch von Terry Pratchett dagegen finden meist schon in wenigen Minuten einen Interessenten. Um kein spannendes Angebot zu verpassen, kann der Benutzer Rechercheaufträge einstellen und sich informieren lassen, sobald jemand die gewünschte Ware in die Tauschbörse einstellt.

Im Forum tauschen sich tausende Bücher-, Film- und Musikfans regelmäßig über ihr Hobby und ihre Lieblingstitel aus. Hier bilden sich auch spontan Lesezirkel zu bestimmten Interessenbereichen. Die aktivsten Tauschticket-Nutzer bilden mittlerweile schon eine eingeschworene Gemeinschaft. Sie organisieren regelrechte Tauschketten, bei denen ein Buch oder ein ganzes Bücherpaket von einem Teilnehmer zum nächsten wandert.

Bei Hitflip ist der Tausch nicht kostenlos; pro getauschter DVD müssen die Kunden 99 Cent zahlen, für besonders aktuelle Computerspiele sogar 1,99 Euro. Im Gegenzug sind die Transaktionen versichert: Schickt ein Tauschpartner die versprochene DVD nicht ab oder geht sie auf dem Lieferweg verloren, verspricht Hitflip eine Entschädigung für den Kunden.

Statt eines Einheitstarifs vergibt Hitflip für jede eingestellte Ware automatisch einen bestimmten Gutschein-Wert - die Währung heißt wie die Plattform Hitflip. Eine nicht mehr aktuelle DVD ist einen, eine DVD-Sammelbox einer Fernsehserie bis zu zehn Hitflips wert. Die Plattform berechnet den Kurs danach, wie viel ein Medium im normalen Handel und auf verschiedenen Gebrauchtmärkten kostet.

Die Garantie und die differenziertere Preisgestaltung schützen die Teilnehmer vor Nepp, wodurch sie höherwertige Waren einstellen. Bei Redaktionsschluss fanden sich über 36 000 DVDs und 28 000 CDs im Katalog, dazu 3600 Hörbücher, 10 000 Computerspiele und 6000 Bücher. Anders als bei Tauschticket gibt es hier keine Kategoriengrenze: Jeder Hitflip-Gutschein kann für jede angebotene Ware ausgegeben werden. Wem zum Tausch der eine oder andere Gutschein fehlt, kann diese vom Betreiber auch direkt kaufen. Das dürfte sich bei Preisen von 5,99 Euro für einen einzelnen Hitflip aber nur in seltenen Fällen lohnen.

Hitflip akzeptiert nur neuwertige Waren mit normalen Gebrauchsspuren, die Produktbeschreibung kommt aus dem Produktkatalog. CDs und DVDs müssen in der passenden Original-Hülle vorliegen. Zeitschriftenbeilagen dürfen auf der Plattform nicht eingetauscht werden.

Die Wunschliste von Hitflip entspricht den Suchaufträgen bei Tauschticket - mit einem entscheidenden Unterschied: Setzt ein Benutzer einen Artikel auf seine Wunschliste und jemand anderes stellt ihn in seine Tauschbibliothek, teilt Hitflip ihn automatisch zu. Interessieren sich mehrere Nutzer für das gleiche Medium, entscheiden Wartezeit und Tauschaktivität, wer es erhält. Einmal erhaltene Medien sind in der Tauschbibliothek des Anwenders vorgemerkt. Er kann sie per Mausklick wieder in den Tauschkreislauf einstellen.

Hitflip wirkt aufgeräumter als Tauschticket. Der Betreiber hat sich schon früh mit dem Online-Händler Amazon zusammengetan und bedient sich aus dessen Bestand an Medieninformationen. Durch die Orientierung an einem Online-Katalog ist Hitflip übersichtlicher als Tauschticket.

Kunden können zwar mittlerweile eigene Rezensionen verfassen; ein viel frequentiertes Forum wie bei Tauschticket fehlt aber bisher. Noch experimentiert Hitflip mit dem Service für die Nutzer. So ist es nicht einfach, mit anderen Mitgliedern direkt Kontakt aufzunehmen - zu groß ist die Sorge der Betreiber, dass die Kunden an der Plattform vorbei tauschen und so die Gebühren umgehen könnten. Doch seit kurzem können Nutzer auch hier Profile anlegen, um gegenseitig in den Tauschregalen zu stöbern.

Sowohl bei Tauschticket als auch bei Hitflip sollte man nicht den mit dem Tauschen verbundenen Arbeitsaufwand unterschätzen. Einmal angeboten, muss die Ware auch zum Versand bereitstehen - während der Urlaubszeit sollte man seine Tauschangebote besser deaktivieren. Trotz Rechercheaufträgen kann man sich nicht darauf verlassen, dass heißbegehrte Medien auch ins Angebot kommen und man sie zugeteilt bekommt. Ungeduldige Naturen sind bei Online-Videotheken oder Händlern für den Bezug von Medien besser aufgehoben. Um gebrauchte Medien zu verkaufen, empfiehlt sich zum Beispiel bookseller.com (Torsten Kleinz/jo)


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