Wie Hörgeräte mit EEG-Sensoren erkennen, wem man zuhören will

Unübersichtliche Gesprächssituationen überfordern aktuelle Hörgeräte. Neue Systeme ermitteln anhand von Hirnströmen, wessen Stimme sie verstärken sollen.

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Wie Hörgeräte mit EEG-Sensoren erkennen, wem man zuhören will

(Bild: Thomas Kuhlenbeck)

Lesezeit: 8 Min.
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Von den heute in Deutschland verkauften Hörgeräten liegen schätzungsweise 70 Prozent ungenutzt in der Schublade. Viele Menschen mit eingeschränktem Gehör scheitern zum Beispiel am Cocktailparty-Effekt: In komplexen Hörsituationen mit vielen Geräuschquellen und Sprechern sind sie überfordert und können einem Gesprächspartner nicht folgen. Denn aktuelle Hörhilfen unterstützen das selektive Hören nur bedingt. Zwar kommen schon heute Richtmikrofone zum Einsatz, die Hörgeräte richten sich aber nicht zielgenau auf einen Sprecher aus. Dazu fehlt ihnen die notwendige Rückmeldung vom Gehirn.

Jetzt zeigten Forscher aus dem Verbund mEEGaHStim, wie sie den Sprecher, dem der Zuhörer folgt, aus den Signalen eines EEG (Elektroenzephalogramm) ermitteln. Das funktioniert nicht nur im Labor, sondern inzwischen auch mit mobilen EEG-Sensoren unterwegs. Anhand der EEG-Information lassen sich die Richtmikrofone im Hörgerät der Zukunft exakt auf den gewünschten Sprecher ausrichten.

Überdies bestätigen Versuchsreihen, dass Elektrostimulation an der Kopfhaut das Hörverständnis in Bezug auf einen ausgewählten Gesprächspartner steigert. Die neu entwickelten Hörhilfen erfordern also zusätzlich zu Mikrofonen und Lautsprechern im Ohr noch eine Reihe von EEG-Sensoren sowie weitere Elektroden zur Stimulation bestimmter Hirnregionen. Im Verbund mEEGaHStim arbeiten Teams daran, die Technik weiterzuentwickeln und zu miniaturisieren. Hinzu kommen Designstudien und Konzepte zur Gestensteuerung für die Hörgeräte von morgen.

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