Wie Spatial Computing Kommunikation verbessern könnte
Headsets wie die Vision Pro von Apple könnten nicht nur unsere Wahrnehmung der Realität drastisch verändern, sondern auch, wie wir kommunizieren.
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Die Apple Vision Pro soll die reale Umgebung mit virtuellen Elementen verschmelzen.
(Bild: Apple)
- Eva Wolfangel
Geräte wie Apples Vision Pro Headset bieten Nutzerinnen und Nutzern viele Möglichkeiten, die Wahrnehmung der Realitäten zu verändern. Das werde die zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion schwieriger machen, es bietet aber auch völlig neue Möglichkeit, Kommunikation zu verbessern, sagt Katherine Isbister von der University of California, Santa Cruz. Warum das so ist, und welche Folgen das haben könnte, berichtet MIT Technology Review in seiner aktueller Ausgabe.
Zusammen mit ihrer Gruppe hat Isbister eine ganze Reihe künftiger Anwendungsbeispiele entwickelt und untersucht. Beispielsweise können erweiterte Realitäten die Balance einer Konversation beeinflussen, sagt sie: In ihrem Prototyp wächst über jedem Avatar eine zylindrische Säule, die die Redezeit dieser Person darstellt. "Du musst nur hochschauen und siehst eine Visualisierung der gesamten Kommunikation", erklärt Isbister. Wer die Kommunikation dominiert, kann sich zurücknehmen, ohne dass jemand die unangenehme Rolle einnehmen muss, ihn zurechtzuweisen.
Was in der physischen Welt nicht möglich ist
In erweiterten Realitäten können auch Räume und die Umwelt so verändert werden, dass sie eine gelungene Kommunikation verstärken – in einer Weise, wie es allein in der physischen Welt nicht möglich ist. Denn die Zusammenhänge zwischen Raum, Beziehungen und Emotionen sind recht stabil – in allen Realitäten: "Wenn Menschen frei in physischen Räumen interagieren, kann man am Abstand erkennen, in was für einer Beziehung sie zueinander stehen", sagt Julie Williamson, von der University of Glasgow.
Manche Aufgaben sind eventuell auf engem Raum besser zu erledigen, andere mit mehr Platz. So könne sich dank der XR-Technologie der Raum an die Situation anpassen. "Vielleicht können wir aus sozialen Signalen auch ablesen, welche Interaktion erfolgreicher war", sagt Williamson, "das alles sind Dinge, die in der materiellen Welt nicht so einfach möglich sind." Auch wie sich die Lautstärke eines Gesprächs verändert, wenn sich eine Person nähert oder entfernt, beeinflusst die Interaktion. "Wie stark der Ton abfällt, wenn sich jemand entfernt, beeinflusst die Konzentration oder Ablenkung", sagt Williamson. Veranstalter können so in virtuellen Räumen dazu beitragen, dass Kleingruppen beim Smalltalk eher stabil bleiben, indem sie steuern, dass andere Gespräche im Raum nicht oder kaum zu hören sind. Oder sie sorgen für mehr Wechsel, indem für die Einzelnen leichter zu hören ist, was andere Grüppchen gerade besprechen.
"Die Chance einer solchen Technologie besteht darin, unsere Wahrnehmung der Realität zu verändern, um die Kluft zu überbrücken, die zwischen uns besteht", sagt auch Yun Suen Pai von der Keio-University in Tokio. Die Rolle der XR-Technologien soll dabei sein, Missverständnissen vorzubeugen, indem sie Emotionen und Bedürfnisse vermitteln. Yun Suen Pai von der Keio-University in Tokio will Emotionen und Bedürfnisse in XR vermitteln. Pai arbeitet an "bioresponsiven" Avataren: Dabei versucht er mittels Wearable Computing Geräten wie Armbändern oder auch smarten Brillen, verschiedene körperliche Werte wie die Hautleitfähigkeit und die Herzrate zu messen und aus diesen und möglicherweise weiteren Faktoren den emotionalen Zustand einer Person zu errechnen. Der Avatar dieser Person könne dann diesen psychischen Status an die Mitmenschen vermitteln. Diese radikale Transparenz kann je nach Hintergrund also als Utopie oder als Dystopie gesehen werden – auch hier ist zunächst weitere Forschung nötig.
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(wst)