Wie Unternehmen, Politik und Gesellschaft um kluge Regeln fĂĽr KI ringen

Generative Sprach- und Bild-KIs überrollen Arbeitsleben und Gesellschaft förmlich. Gesetze zum Schutz bergen jedoch das Risiko der Überregulierung.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
, KI Midjourney  stockphoto-graf/stock.adobe.com  Bearbeitung c’t

(Bild: KI Midjourney | stockphoto-graf/stock.adobe.com | Bearbeitung c’t)

Lesezeit: 22 Min.
Inhaltsverzeichnis

Herr, die Not ist groß. Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht mehr los! So rief schon anno 1797 Goethes Zauberlehrling seinen Meister angesichts eines außer Kontrolle geratenen magischen Besens zu Hilfe. Heute, mehr als 200 Jahre später, scheint das Zauberwerkzeug Realität: Große universelle Sprachmodelle wie ChatGPT produzieren geschliffen klingenden Text in jeder nur erdenklichen Form. Mal schlüpfen sie in die Rolle eines Programmierers, mal verfassen sie ein Anwaltsschreiben, mal stellen sie medizinische Diagnosen oder erklären die Welt. Weil sie sich aber bisweilen ebenso erratisch verhalten wie der übermütige Besen, werden Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zwischen Aufbruchsstimmung und Bedenken schier zerrissen.

Plötzlich geben sich hartgesottene moderne Zauberlehrlinge wie der US-amerikanische Tech-Visionär Elon Musk und der OpenAI-Gründer Sam Altman so demonstrativ überwältigt und schockiert von der Macht der eigenen Schöpfung, dass man unmittelbar misstrauisch werden muss: Musk fordert Entwickler in einem offenen Brief zu einer freiwilligen, sechsmonatigen Pause auf – vermutlich, um mit einem eigenen Projekt aufzuholen. Er und über 1000 weitere Unterzeichner beschwören nichts Geringeres als die Singularität, also das Entstehen einer dem Menschen überlegenen, unkontrollierbaren künstlichen Intelligenz. Altman wiederum wirbt vor dem US-amerikanischen Kongress mit ähnlichen Argumenten für Regulierung und verhält sich insgesamt auffallend geschmeidig.

Mehr zu KĂĽnstlicher Intelligenz (KI)

Kritiker wie AlgorithmWatch bezeichnen derartige Horrorszenarien als Nebelkerzen, die von den drängenderen und viel wahrscheinlicheren Problemen ablenken sollen. Sie fürchten Machtkonzentration, soziale Verwerfungen und Diskriminierung, und zwar nicht, weil KIs bald in Form autonomer Systeme den Menschen versklaven. Vielmehr bilden die wenigen Firmen hinter den großen Sprach- und Bildgeneratoren ein extrem ungesundes globales Oligopol. Zudem sind die Modelle selbst noch längst nicht ausgereift, fehlerbehaftet und schwer durchschaubar.

Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Wie Unternehmen, Politik und Gesellschaft um kluge Regeln für KI ringen". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.