Wie der Kommunikationsstandard FHIR Interoperabilität in der Medizin ermöglicht

Der offene Standard FHIR soll Austausch und Verarbeitung von Patientendaten in Kliniken und Arztpraxen zwischen Software verschiedener Hersteller unterstützen.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Christian Wansart
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In Kliniken, Arztpraxen und Untersuchungszentren fallen Unmengen medizinischer Daten an. Schon innerhalb von Krankenhäusern sind diagnostische Daten zwischen Geräten verschiedener Hersteller zu übertragen. Das funktioniert nicht ohne einen gemeinsamen Kommunikationsstandard.

Hier setzt Health Level 7 (HL7) an. Das in den USA gegründete Normengremium für Medizin und Verwaltung hat den Auftrag, offene Standards für den Austausch medizinischer Daten zu entwickeln. Fast Healthcare Interoperability Resources – kurz FHIR (ausgesprochen Fire) – ist ein offener Standard und setzt auf sogenannte Ressourcen, welche dann mittels bekannter Web-Technologien wie REST (HTTP/HTTPS) in JSON oder XML übertragen werden.

Mit FHIR können Systeme miteinander reden, ohne dass ein Kommunikationsserver zwischen den Systemen nötig ist. Das soll beispielsweise einen Austausch zwischen einem Krankenhausinformationssystem (KIS) und einem weiteren System ermöglichen. So könnte das KIS beispielsweise eine Anfrage mit dem Freitext "Depression" an ein Kodiersystem für Diagnosen schicken, welches die entsprechende DRG-Kodierung über FHIR zurückschickt – etwa F32.0 (ICD10, Depression).

HL7 in Deutschland

HL7v2 hatte bisher die größte Verbreitung in Deutschland, während der Standard HL7v3 dieses nicht ersetzen konnte. FHIR hingegen wird immer häufiger angewendet, setzt auf JSON oder XML und ist einfacher zu implementieren, weshalb sich FHIR auf Dauer wahrscheinlich durchsetzt. HL7 Deutschland ist laut eigenen Angaben "eine von ca. 40 Landesvertretungen und arbeitet an der Förderung und Verbreitung des Standards in Deutschland. Dabei stehen die Weiterentwicklung des Standards bezogen auf die deutschen Anforderungen durch die Technischen Komitees im Vordergrund und schließt Ausarbeitung von Implementierungsleitfäden und anderen Spezifikationen sowie Schulung von Anwendern und Systemherstellern ein."

HL7 (Health Level 7) ist demnach ein Zusammenschluss von Ländervertretungen, welche Standards herstellen. Diese haben einen Fokus auf Medizin und es existieren die Standards HL7v2, HL7v3 und weitere und seit einigen Jahren auch FHIR. HL7v2 hatte bisher die größte Verbreitung in Deutschland, während v3 dieses nicht ersetzen konnte. FHIR hingegen findet immer größere Verbreitung, setzt auf JSON oder XML und ist einfacher zu implementieren, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass sich FHIR auf Dauer durchsetzen wird.