Wie sich Künstler gegen die Nutzung ihrer Bilder als KI-Vorlagen wehren

Seite 3: Übergang zu einem Pay-per-Play-Modell?

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Eine Brancheninitiative namens Content Authenticity Initiative, der unter anderem Adobe, Nikon und die New York Times angehören, entwickelt einen offenen Standard, der eine Art Wasserzeichen auf digitalen Inhalten schaffen würde, um deren Authentizität zu belegen. Dies könnte dazu beitragen, Desinformation zu bekämpfen und sicherzustellen, dass die Urheber digitaler Inhalte angemessen gewürdigt werden.

"Es könnte auch eine Möglichkeit sein, mit der Urheber oder Inhaber von geistigem Eigentum das Eigentum an Medien geltend machen können, die ihnen gehören, oder an synthetischen Medien, die mit etwas erstellt wurden, das ihnen gehört", sagt Nina Schick, eine Expertin für Deepfakes und synthetische Medien.

KI-generierte Kunst wirft knifflige rechtliche Fragen auf. Im Vereinigten Königreich, wo Stability.AI seinen Sitz hat, könnte das Auslesen von Bildern aus dem Internet ohne die Zustimmung des Künstlers zum Trainieren eines KI-Tools eine Urheberrechtsverletzung darstellen, sagt Gill Dennis, Anwalt bei der Kanzlei Pinsent Masons. Urheberrechtlich geschützte Werke können zum Trainieren einer KI im Rahmen der "fairen Nutzung" verwendet werden, allerdings nur für nichtkommerzielle Zwecke. Während die Nutzung von Stable Diffusion kostenlos ist, bietet Stability.AI über eine Plattform namens DreamStudio auch einen Premium-Zugang zu dem Modell an.

"Castle Defense, 2018"

(Bild: Greg Rutkowski)

Das Vereinigte Königreich, das die heimische KI-Entwicklung ankurbeln möchte, will die Gesetze ändern, um KI-Entwicklern einen besseren Zugang zu urheberrechtlich geschützten Daten zu ermöglichen. Nach diesen Änderungen könnten Entwickler urheberrechtlich geschützte Werke nutzen, um ihre KI-Systeme sowohl für kommerzielle als auch nichtkommerzielle Zwecke zu trainieren.

Künstler und andere Rechteinhaber können sich zwar nicht aus dieser Regelung herausnehmen, aber sie können wählen, wo sie ihre Werke zur Verfügung stellen. Die Kunstszene könnte zu einem Pay-per-Play- oder Abonnement-Modell übergehen, wie es in der Film- und Musikindustrie üblich ist. "Das Risiko besteht natürlich darin, dass die Rechteinhaber sich einfach weigern, ihre Werke zur Verfügung zu stellen, was den eigentlichen Grund für die Ausweitung der fairen Nutzung im Bereich der KI-Entwicklung untergraben würde", sagt Dennis.

(Bild: MS Tech via Stable Diffusion)

In den USA hat LinkedIn einen Fall vor einem Berufungsgericht verloren, das im vergangenen Frühjahr entschied, dass das Auslesen öffentlich zugänglicher Daten aus Internetquellen keinen Verstoß gegen das Gesetzt gegen Computerbetrug und -missbrauch (Computer Fraud and Abuse Act) darstellt. Google gewann auch einen Prozess gegen Autoren, die sich dagegen wehrten, dass das Unternehmen ihre urheberrechtlich geschützten Werke für Google Books auswertet.

Rutkowski sagt, dass er den Leuten, die seinen Namen als Prompt verwenden, keinen Vorwurf macht. "Für sie ist es ein cooles Experiment", sagt er. "Aber für mich und viele andere Künstler sieht es langsam wie eine Bedrohung für unsere Karrieren aus."

(vsz)