Wie sich UX-Design erfolgreich in den Scrum-Prozess integrieren lässt

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Voraussetzung für eine ganzheitliche Integration der UX-Designer in den Scrum-Prozess ist deren Teilnahme an allen Scrum-typischen Meetings. Dazu zählen Daily Scrum, Plannings, Product Backlog Refinement, Retrospektiven und Reviews. Im Rahmen dieses "institutionalisierten" Austauschs zwischen Entwicklern und UX-Designern – idealerweise unterstützt durch räumliche Nähe – können beide Gruppen schnell herausfinden, ob sich das erstellte UX-Design mit angemessenem Aufwand umsetzen lässt. Weiterhin haben die Entwickler so die Möglichkeit, ihre Ideen und Ansichten in den UX-Design-Prozess einfließen zu lassen.

Ebenfalls empfiehlt sich eine enge Zusammenarbeit zwischen UX-Designern und Product Owner, speziell beim Ausgestalten von User Stories. Sie können ihre Erfahrung im Umgang mit den Nutzern und deren Bedürfnisse beim Erstellen von User Stories einfließen lassen und UX-Designs zu den geplanten User Stories anfertigen. Dabei sollte darauf geachtet werden, sehr detailliertes UX-Design erst dann zu erstellen, wenn es benötigt wird – und nicht schon weit im Voraus. Das Gleiche gilt für die finale Ausformulierung der User Stories, da es wahrscheinlich ist, dass sich initiale User Stories aufgrund neuer Erkenntnisse im Laufe des Projekts ändern. Somit ist es ratsam, die User Stories auch hinsichtlich ihrer User Experience erst ein bis zwei Sprints vor der geplanten Umsetzung zu finalisieren, um den Arbeitsaufwand zu minimieren.

Als fester Bestandteil eines Scrum-Teams stehen die UX-Designer jederzeit für Rückfragen zur Verfügung. Das trägt dazu bei, Mehrfacharbeit zu verhindern, etwa wenn ein Detail zum Verhalten des User Interface vom Entwickler anders verstanden und ohne Rückfrage implementiert wurde. Indem sie die Akzeptanzkriterien einer User Story prüfen, unterstützen die UX-Designer auch den Product Owner, der die User Stories maßgeblich mitprägt.

Prozess-Beispiel User Experience-Design: Gutes UX-Design reicht von Business-Analyse und User Research über die Definition der Anforderungen bis hin zum Erarbeiten von Prototypen und regelmäßigen Usability-Tests (Abb. 3).


User-Tests sind ein weiteres Aufgabenfeld, dessen sich UX-Designer während der Entwicklung annehmen können. Hierfür empfiehlt es sich, mit ausgewählten Anwendern in regelmäßigen Abständen – etwa alle zwei Sprints – Usability-Tests durchzuführen, idealerweise zunächst mit Prototypen. So hat die Zielgruppe die Möglichkeit, neu implementierte Produktinkremente zu evaluieren.

Eine frühe Rücksprache mit den Anwendern hat den Vorteil, dass sich etwaige Änderungswünsche der User umgehend berücksichtigen lassen. Insbesondere wenn die Anpassungen an Prototypen erfolgen und nicht erst an der "echten" Software, bedeutet das enorme Zeit- und Kostenersparnisse. Anpassungen lassen sich direkt in einer darauf folgenden Iteration vornehmen, oder die Änderungswünsche werden in neuen User Stories verankert. Um den transparenten Austausch mit dem Scrum-Team aufrechtzuerhalten, sollten die UX-Designer die Ergebnisse der User-Tests im Daily Scrum präsentieren.

Beispiel für einen agilen Projektprozess im WaterScrum-Modell: Nur wenn UX-Design und Entwicklung zusammenspielen, steht am Ende ein erfolgreiches Produkt (Abb. 4).