Zahlen, bitte! 12,7 mm Lochraster für die Ingenieure der Zukunft

Seite 2: Günstige Metallbaukasten-Alternative von Trix ab 1930

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Waren bis dahin Meccano/Märklin (und Stabilo)-Baukästen etwas für finanzkräftige Haushalte, so kam mit dem Trix-Metallbaukasten im Jahre 1930 ein "Volks-Metallbaukasten" für Arbeiterfamilien auf den Markt. Die noch einfacheren Bleche waren unbehandelt, die Verletzungsgefahr größer, doch sie inspirierten den Tüftler Konrad Zuse bei der Konstruktion der Schaltelemente seiner Z1. Zuse selbst wuchs mit den Stabilbaukästen von Walther auf Auch im britischen Meccano Magazine freute man sich 1934 über einen Meccano-Analogsrechner, gebaut von Douglas Hartree. Von ihm ist ein Nachbau hier zu sehen.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Produktion von Metallbaukästen weitgehend stillgelegt, wurden die Stanzen doch für kriegswichtige Arbeiten benötigt. So entstanden sich unter dem Namen Stokys 1942 eine Reihe von Metallbaukästen in der neutralen Schweiz. Auch sie waren im Lochraster und den Schrauben 100 Prozent kompatibel zu den Meccano- und Märklin-Baukästen. Nach dem Krieg wurde die Produktion in beiden deutschen Staaten wieder aufgenommen, doch die große Zeit der Modellbaukästen war vorbei, auch in Übersee.

Patent GB190100587A
Der Ursprung des Meccano-Baukastens

Dort waren Erector-Baukästen weit verbreitet. Claude Shannon benutzte sie für den Bau von Modellen für seine wissenschaftlichen Arbeiten. Ein berühmter Nutzer dieser US-amerikanischen Baukästen war Arnold Spielberg, der für General Electrics Computer baute. Sein Sohn Steven brauchte später Rechner, um Dinosaurier zum Leben zu erwecken. So entstanden aus den Computern aus den Spielzeugläden die Alpträume von morgen.

Eine interessante Linie entwickelte sich in Nachkriegszeiten in der DDR, wo eine Reihe von Baukästen mit pneumatischen Steuerungssystemen auf den Markt kamen. Besonders interessant war der Baukasten PO3, der mit einer Computersteuerung verbunden werden sollte. Er wurde 1987 konstruiert und sollte die spielerische Beschäftigung mit Industrierobotern fördern, die als Lösung des Produktivitätsproblems gesehen wurden. Von dem Kasten wurden offenbar nur ein paar Vorserienmodelle produziert.

In genau dieser Robotik lebt heute noch die große Tradition der alten Metallbaukästen fort. Niemand anderes als die Nachfolge-Firma von Meccano stellte 2015 mit dem Meccanoid G15 KS einen Selbstbau-Roborter vor, der allerdings aus Polycarbonat-Bauteilen zusammengebaut wird. Das bringt uns zu der Generation von Baukästen, die Mitte der 60er-Jahre den Metallbau ablösten.

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Mit den zahlreichen Baukästen von Fischertechnik entstand ausgehend von der Idee eines Weihnachtsgeschenkes für die Kinder von Kunden ein Sortiment, das vom angehenden Ingenieur bis zum Computerfreak (ab 1985) die Bauphantasien beschäftigte. Heute umfasst es die Gebiete Bionik und erneuerbare Energien, die die Ingenieure von morgen beherrschen müssen. Ob sie sich wohl für den bis dato größten Bausatz für die Fabrik 4.0 interessieren, der, mit Sperrgutzuschlag geliefert, kaum unter den Weihnachtsbaum passt?

(mawi)