Zahlen, bitte! Als 128 KByte das Maß der Dinge waren

Heute vor 33 Jahren erschien der erste Macintosh – genauer: der Macintosh 128K. Ein Anlass, in fantastischen Zahlenwelten zu schwelgen.

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Zahlen, bitte! Als 128 KByte noch was waren
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Wenn man vom Macintosh 128K redet, meint man eigentlich den Ur-Macintosh. Da aber Apple es sich nicht nehmen ließ, nach dessen erstinstanzlicher Einführung am 24. Januar 1984 die Kundschaft nach und nach mit einer ganzen Latte unterschiedlicher Mac-Modelle zu verwirren – Steve Jobs hatte da schon nicht mehr wirklich viel zu melden – wurde das erste Modell in Macintosh 128K umbenannt. (Klingt ja auch irgendwie besser als "Ur-Macintosh". Einen Macintosh Classic gab's dagegen erst viel später.)

Werbung für den Macintosh 128K.

(Bild: Apple)

Und diese 128 KByte hatten es in sich. Das waren doppelt so viel wie die 64 KByte im nicht ganz zwei Jahre zuvor erschienenen C64. Oder auch zweiunddreißig mal so viel wie beim ersten Apple II, der im Juni 1977 erschienen war. Für einen Rechner, der in den USA anfangs genau 2495 US-Dollar kostete, war das dennoch nicht wirklich viel. Denn jene 128 KByte mussten sich nicht nur der Hauptprozessor, ein Motorola 68000 mit 7,8336 MHz, sondern auch der Grafikcontroller teilen. Der bekam dank der für jene Zeit ungemein eleganten grafischen Bedienoberfläche einiges zu tun.

Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Der integrierte Schwarz-Weiß-Bildschirm mit seinen sage und schreibe 9 Zoll Diagonale leistete 512 mal 342 Pixel – das waren lustigerweise mehr als die 320 × 480 Bildpunkte, die das erste iPhone im Sommer 2007 darstellte. Allerdings lag die Pixeldichte bei 72 ppi, während das erste iPhone 163 ppi erreichte. Es pixelte also noch arg.

Der kleinste und billigste Mac, den Apple heute noch im Angebot hat (der Mac mini von Ende 2014 ist wahrlich kein Kauftipp mehr), verfügt über 4 GByte RAM. Macht also 32.000 Mal so viel wie der Macintosh 128K. Und das iPhone 7 Plus hat als erstes Apple-Smartphone 24.000 Mal mehr RAM als der Macintosh 128K (also 3 GByte), weil es dank der Doppelkamera und dem hübschen Porträtmodus mehr Bilddaten am Stück verarbeiten können muss.

Wer sich einen Macintosh 128K zugelegt hatte, wurde zunächst um Diskettenjongleur. Bootroutine und Teile des Betriebssystem steckten zwar in einem 64 KByte großen ROM-Chip, das Betriebssystem, also System 0.97 mit Finder 1.0, wurde aber von Floppy geladen. Wohl dem, der sich ein zweites Laufwerk leisten konnte. 400 KByte fasste eine Disk, also 3,125 Mal so viel wie (Overhead mal nicht miteingerechnet) in den Hauptspeicher passte.

Apples Macintosh (8 Bilder)

Macintosh 128k mit Zubehör

Der 128k-Ur-Mac. Man beachte das zusätzliche Floppy-Laufwerk, das auf dem Schreibtisch einigen Platz einnimmt. (Bild: Apple)

Frühkäufer den Macintosh 128K merkten schnell, dass so wenig Speicher nicht wirklich viel Laune macht. Apple kam daher acht Monate später, am 10. September 1984, mit dem Macintosh 512K um die Ecke. Der war 300 Dollar teurer als der Macintosh 128K – ein Schnäppchen für 384 KByte mehr RAM. Sonst tat sich Hardware-technisch wenig. Der Hauptprozessor blieb unverändert auch in der Taktung, Floppys fassten nach wie vor nur 400 KByte. Erst mit dem Macintosh 512K enhanced änderte sich das, der kam mit 800 KByte-Laufwerk. Darauf mussten die Apple-Jünger allerdings bis Frühjahr 1986 warten.

Und falls Sie Lust bekommen haben, sich einen Macintosh 128K zuzulegen: Aktuell gibt's einen auf eBay aus der ersten Baureihe von 1984 – zum Preis von nur 925,50 Dollar. Tja, Macs waren eben schon immer wertstabil.

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(bsc)