iOS 8: Die Neuerungen für Entwickler

Seite 3: Fazit

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Ähnliches Potenzial wie HealthKit besitzt das Framework HomeKit. Dahinter ist Apples Idee zu sehen, die Heimautomatisierung voranzutreiben. Es stellt für den Entwickler eine Schnittstelle bereit, mit der er kompatible Geräte im Haushalt steuert und kontrolliert. Spannend wird hier, was in den nächsten Jahren für Geräte gebaut werden, die mit HomeKit kompatibel sind.

Für Spieleentwickler hat Apple gleich mehrere Frameworks parat, um ansprechende Grafiken zu erzeugen. Metal (als Hochleistungs-Engine), ScreenKit (3D) und SpriteKit (2D) ist sicherlich für die Spieleschmieden spannend. Dass man damit als Entwickler in der Lage ist, schnelle und ansprechende 3D-Spiele zu entwickeln, wird jedoch nur einen eingeschränkten Teil der iOS-Entwickler interessieren.

Ebenfalls spannend sind die besseren Möglichkeiten für den Zugriff auf die Fotobibliothek. Durch das Photos Framework erhalten Entwickler detaillierten Zugriff auf die Fotos auf dem Gerät und in der iCloud. Auch die Änderungen, die an Bildern oder Videos durchgeführt wurden, lassen sich abfragen. Eine Möglichkeit, sich über Änderungen informieren zu lassen, bietet das Framework gleichfalls.

Zudem ist der Zugriff auf die Kamera deutlich verbessert worden. So wird durch die Erweiterungen im AVFoundation.framework der Zugriff auf die Fokuseinstellungen, den Weißabgleich, Blende und Belichtungszeit gegeben. Hieraus ziehen die verbesserten Fotografie-Apps ihren Nutzen. Aber auch für Apps, die spezielle Fotovoraussetzungen haben, kann diese Neuerung von Vorteil sein. So kann man beim Entwickeln einer App für das Fotografieren von Dokumenten direkt passende Belichtungseinstellungen wählen.

Aber das ist noch nicht alles – so wird für Anwendungen, die auf die Bearbeitung von Dokumenten spezialisiert sind, mit CloudKit das Synchronisieren der Dokumente über die iCloud deutlich erleichtert. Mit dem Document Picker steht endlich eine systemweit einheitliche Möglichkeit bereit, Dokumente zu speichern, zu laden und zu organisieren. Mit Handoff steht dann dem Weiterarbeiten zwischen zwei Apple-Geräten nichts mehr im Wege. Beispielsweise lässt sich in einer Fotobearbeitungs-App am iPhone beginnen, um dann mittendrin auf das iPad umzusteigen.

Und damit ist noch lange kein Ende mit den Erweiterungen in Sicht, die Apple an den Bibliotheken vorgenommen hat. Einen genaueren Überblick kann man sich in den Release Notes verschaffen.

Für den Benutzer eines iPhones oder iPads fallen die Änderungen an iOS 8 im Gegensatz zum Update auf iOS 7 eher gering aus. iOS 8 fühlt sich eher wie ein iOS 7.2 an. Auf Entwicklerebene hingegen handelt es sich um eine der umfangreichsten Aktualisierungen seit Beginn der iOS-Entwicklung.

Mit Swift wird zudem ein neuer Zugang zur Programmierung für iOS gewährt, und die möglichen Systemerweiterungen wie eigene Tastaturen oder Frameworks à la Health Kit oder Home Kit bieten
Potenzial für neue Apps, von denen man bisher gar nicht wusste, dass sie einem fehlen.

Aber die Menge neuer Frameworks sollte auch mit Vorsicht betrachtet werden. Durch Swift, behauptet Apple selbstbewusst, wird das Programmieren von Apps immer leichter. Allerdings ist es allein durch die Anzahl der verwendbaren Frameworks schwer, einen Überblick zu behalten. Dass sie dazu immer komplexer werden, dürfte es gerade Neueinsteigern zunehmend erschweren, mit der iOS-Entwicklung zu beginnen. Und auch wenn man das Entwickeln für iOS beherrscht, machen es die steigende Anzahl an Bildschirmauflösungen und Diagonalen immer schwieriger, gut angepasste Apps zu entwickeln.

Dr. Torben Wichers
ist Senior Developer bei Swiss Life Operations in Hannover mit dem Schwerpunkt Java EE und Mobile-Entwicklung. Weiterhin ist er Autor des Buchs "Objective-C 2.0: Programmierung für Mac OS X und iPhone".

Karsten Kisser
ist Software-Koordinator bei Swiss Life Operations in Hannover.
(ane)