LiveWorx: PTC setzt auf KĂĽnstliche Intelligenz und Augmented Reality
PTC will vorrangig in drei Bereiche vordringen: in eine vertiefte Integration mit den Rockwell-Systemen, KĂĽnstliche Intelligenz und Augmented Reality.
- Harald Weiss
Der auf Design- und Fertigungssoftware spezialisierte Anbieter PTC hat auf seinem diesjährigen Jahresevent LiveWorx die Einbindung neuer Technologien in seine bewährten und bekannten Plattformen für CAD (Computer-Aided Design) und PLM (Product Lifecycle Management) gezeigt. Zusammengefasst gibt es drei Bereiche, in die PTC stärker vordringen will: erstens eine vertiefte Integration mit den Systemen des Automatisierungsanbieters Rockwell, zweitens die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in nahezu allen Produktbereichen sowie drittens Augmented Reality (AR) in der Fertigung und im Service.
Partnerschaft mit Rockwell greift
Die Verschmelzung vieler PTC-Produkte mit den Automatisierungsprodukten von Rockwell begann im vorigen Jahr, als sich Rockwell mit einer Milliarde Dollar (8,4 Prozent) bei PTC einkaufte. "IT und OT konvergieren; folglich gibt es eine natürliche gemeinsame Ausrichtung zwischen unseren Unternehmen. Gemeinsam verfügen wir über das umfassendste und flexibelste IoT-Angebot im Industriebereich", schwärmte Rockwells CEO Blake Moret bei einem gemeinsamen Auftritt mit PTC-Chef Jim Heppelmann in der Eröffnungsrede.
Der äußerte sich über die Zusammenarbeit ähnlich: "Die Integration unserer beiden Technologiebereiche bedeutet, dass viele Industrieunternehmen die Vorteile des Industrie-IoT wesentlich besser und einfacher nutzen können", lautete seine Bestätigung. Konkret bedeutet das, dass man jetzt gemeinsam eine durchgängige Produktpalette von der Cloud bis hinunter zum entferntesten Sensor anbieten kann. Laut Moret gibt es inzwischen "Tausende an gemeinsamen Projekten", bei denen die neuen integrierten IoT-Angebote zum Einsatz gekommen sind oder dieses geplant ist.
KI allerorten
Natürlich darf auch bei PTC der Hinweis nicht fehlen, dass man auf allen Ebenen und bei allen Produkten verstärkt KI-Methoden einsetzt beziehungsweise noch einsetzen will. Zwei besondere Schwerpunkte wurden in der Keynote vorgestellt. Zum einen unterstützt KI mehr und mehr den Design-Prozess. Im Softwaremodul Creo heißt das dann "Generative Design", und das bedeutet so viel, wie eine Art Design-Vorschlags-Tool, bei dem das System automatisch die mechanischen und physischen Beschränkungen abprüft, die für ein neues Produkt vorgegeben sind.
Außerdem werden verschiedene Design-Alternativen erstellt, um das Produkt nach wahlfreien Kriterien zu optimieren. Hier "lernt" das System von den manuellen Designkorrekturen des Konstrukteurs, welche Punkte zukünftige Alternativen besser berücksichtigen müssen. Zum anderen nimmt der Bereich Image-Processing einen zunehmend größeren Raum bei der PTC-Software ein. Sei es in Form von Kamera-basierten Produkt-Erkennungen oder bei 3D-Modellen von Produkten beziehungsweise Maschinen oder Fertigungsanlagen oder beim 3D-Druck. Auch hier ist die Bilderkennung noch in weiten Teilen "verbesserungsfähig" – also ebenfalls ein breites KI-Feld.
Einsatzszenarien fĂĽr AR
Das ist die Überleitung zum dritten Schwerpunkt: der Nutzung von AR in Kombination mit der gesamten PTC-Software. "AR ist die Vereinigung des Menschen mit dem Digitalen, es macht die Mitarbeiter produktiver, sicherer und zufriedener, da sie weniger Fehler machen", ist Heppelmann im Hinblick auf die Brillennutzung überzeugt. Vorgeführt wurde AR im Bereich Qualitätssicherung und bei der Bedienung eines 3D-Druckers. PTCs AR-Technologie geht zurück auf die Vuforia-Akquisition vor vier Jahren. Bei Volvo ist man besonders aktiv auf diesem Gebiet. "Mit AR wollen wir erreichen, dass unsere Maschinenbediener die richtigen Anweisungen, zur richtigen Zeit, für das richtige Produkt erhalten", sagte Volvos Senior Research Manager Bertrand Félix in einem Pressegespräch.
Ergänzend zu diesen mehr strategischen Themen gab es auch konkrete Produktneuheiten. So wurde die neue Version 8.5 von ThingWorx angekündigt. Diese bietet jetzt viele neue vordefinierte und vorinstallierte Features für Engineering, Fertigung und Service an. Hinzu kommt eine wohl bessere Nutzung über mehrere Installationen und Regionen hinweg an. Dazu gehört beispielsweise auch die Integration von ThingWorx mit Microsofts Azure-IoT-Plattform. Hier gibt es eine besonders intensive Kooperation, so wurde PTC jüngst von Microsoft zum besten "Fertigungs- und Ressourcen-Partner" gekürt.
In Deutschland gehören zu den PTC-Kunden unter anderen BMW, ZF und die Lufthansa, die alle ebenfalls über ihre entsprechenden Anwendungen berichteten. (ane)