re:Invent 2017: Amazon überkommt die (Cloud-)Ankündigungswut

Eine ganze Flut Neuankündigungen hat Amazon auf seiner diesjährigen re:Invent auf Entwickler, Administratoren und Sicherheitsexperten losgelassen. AWS richtet der Konzern vor allem auf die Bereiche KI, maschinelles Lernen und IoT aus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
re:Invent 2017: Amazons überkommt die Ankündigungswut
Lesezeit: 4 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Auf seiner re:Invent 2017 hat Amazon einiges für seine Cloud-Plattform AWS vorgestellt und angekündigt. Damit krönte der Konzern seinen diesjährigen Neuheiten-Marathon, der laut Amazon aus 1300 Verbesserungen oder neuen Features bestand. "Wir haben das mit Abstand umfangreichste Cloud-Angebot und das wird auch weiterhin so bleiben", meinte AWS-Chef Andy Jassy in seiner Keynote vor rund 43000 Teilnehmern in Las Vegas.

Auf der re:Invent stellte die DeepLens ihr Können durch das Erkennen von Musikalben unter Beweis.

(Bild: Harald E. Weiss)

Die Ankündigungen lassen sich in sechs Bereiche unterteilen: KI/Deep-Learning, IoT, Datenbanken, Container-Dienste, Computing und Sicherheit. Besonders umfangreich sind die Vorstellungen in den ersten beiden Kategorien. An KI-Entwickler richtet Amazon sein Paket fürs maschinelle Lernen, das aus fünf Diensten und der Video-Kamera DeepLens besteht. Letztere verfügt passend zum Namen über eine integrierter Deep-Learning-Funktion, die der Nutzer auf das Erkennen von bestimmten Bildmustern trainieren kann. Auf der Bühne wurde das mit den Covern von Musikalben demonstriert, die das Gerät mit einer Genauigkeit von 98 Prozent identifizierte.

Ein neuer Dienst erlaubt ferner die Bild- und Video-Interpretation als Batch- oder in Echtzeitverarbeitung. Im weiteren Sinne gehören auch die Ankündigungen im Bereich Sprachverarbeitung hierzu: Amazon bietet nun einen Service zur Spracherkennung und Umsetzung (Speech-to-Text), zur Übersetzung und zur Text-Sentiment-Erkennung an.

Für Softwareentwickler gibt es in diesem Zusammenhang das neue Werkzeug SageMaker. Mit ihm lassen sich Machine-Learning-Modelle mit leistungsoptimierten Algorithmen erstellen. Ein weiterer Dienst ist das One-Click-Deployment, mit dem Entwicklungsmodelle zur Produktion freigegeben werden.

Eine ganze Reihe von Ankündigungen folgten im Bereich IoT: Dazu gehören das Device Management zum Verwalten der Geräte und das Security-Werkzeug Device Defender, mit dem man nicht nur Sicherheitseinstellungen vornehmen kann, sondern das darüber hinaus bei einem von der Norm abweichenden Verhalten eines Geräts Alarm schlagen soll. Analytics erfasst währenddessen die vom Nutzer gewünschten Daten. Außerdem erweitert Amazon das freie Embedded-Betriebssystem FreeRTOS. Noch in einer Vorschauphase befindet sich Greengrass, ein Interface fürs maschinelle Lernen.

Konkurrenz belebt das Geschäft, momentan insbesondere zwischen Amazon und Oracle.

(Bild: Harald E. Weiss)

Bei den Datenbanken gibt es mit Neptune eine neue Graphdatenbank. Die relationale Datenbank Aurora kann jetzt zur Verbesserung des I/O-Verhaltens über mehrere Rechenzentren verteilt werden und sich automatisch an stark schwankende Belastungen anpassen. Hier konnte sich Jassy einen Seitenhieb Richtung Oracle nicht verkneifen, nachdem Larry Ellison auf der jüngsten Oracle OpenWorld massiv gegen Amazon geschossen hatte: "Die Zeit proprietärer Systeme und der One-Size-Fits-All-Datenbanken ist endgültig abgelaufen. Hunderte Anwender arbeiten tagtäglich daran, auf die AWS-Datenbanken umzustellen."

Für Programmierer wie Administratoren hatte Amazon den Elastic Container Service für Kubernetes (EKS) und den Container-Management-Dient Fargate im Gepäck. Mit EKS kann der Nutzer mit wenigen Klicks Kubernetes-Cluster anlegen, die AWS anschließend automatisch skaliert und verwaltet. Mit Fargate lassen sich Container orchestrieren, ohne dass man die erforderliche Infrastruktur anlegen und verwalten muss.

AWS steigt jetzt auch in das Geschäft mit Bare-Metal-Infrastruktur ein. Zwei neue EC2-Instances erlauben den Einsatz reiner AWS-Hardware, inklusive eines eigenen Hypervisors. Die neueste Generation der Instanz M5 verbessert die Rechenleistung sowie die Speicher- und Netzwerkleistung. Erreicht wird das unter anderem durch den Einsatz von Intels neuesten 2,5 GHz Xeon-Platinum-Prozessor.

Abschließend gab es wie bei jeder Veranstaltung auch eine Neuankündigung für die Sicherheit, bei der re:Invent 2017 übernahm GuardDuty diese Pflicht. Es handelt sich um ein Managed-Service-Feature, das kontinuierlich das AWS-Netz beobachtet und auf Anomalien achtet. Stellt das Werkzeug eine solche fest, alarmiert es den Nutzer. Den Alarm kann er ebenfalls per API erhalten, damit das System weitere Schutzmaßnahmen automatisch anstößt. (fo)