Apple Pay: EU-Kommission beäugt mögliche Wettbewerbsverstöße

Die Kommission ist einem Bericht zufolge auch daran interessiert, ob Apple den iPhone-App-Zulassungsprozess als Druckmittel eingesetzt hat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Eine Frau bezahlt im Internet mit ihrer Kreditkarte

Das Abtippen von Kreditkartendaten kann man sich mit Diensten wie Apple Pay sparen.

(Bild: Shutterstock/Elvira Koneva)

Lesezeit: 2 Min.

Die vorläufige Prüfung von Apple Pay durch die EU-Kommission fällt offenbar weitflächiger aus als bislang bekannt. Der Kommission würden Informationen darüber vorliegen, dass Apple Online-Zahlungsmöglichkeiten in Apps und auf Webseiten eingeschränkt und damit gegen Wettbewerbsregeln verstoßen haben könnte, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Verweis auf einen Fragekatalog berichtet, der an Online-Händler geschickt wurde.

Die EU-Kommission ist demnach daran interessiert, ob Firmen vertraglich dazu verpflichtet wurden, Apple Pay als Bezahlmethode in Apps und Online-Shops zu integrieren – und unter welchen Bedingungen. Die Regulierungsbehörde habe sich auch erkundigt, ob Apple Apps von Händlern zurückgewiesen habe, weil diese nicht den Bedingungen zur Apple-Pay-Integration nachgekommen seien, wie Reuters berichtet. Der Fragebogen sei Online-Händlern schon im August zugestellt worden.

EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat jüngst bestätigt, dass die Befragungen von Marktteilnehmern im Rahmen einer vorläufige Prüfung von Apples mobilem Bezahldienst passiert. Sie wolle klären, wie verschiedene Payment-Systeme nebeneinander existieren können, wenn das iPhone "ziemlich beharrlich" auf die Einrichtung von Apple Pay dränge, erklärte Vestager in einem Interview, sie habe selbst immer noch diese "roten Punkte" auf ihrem iPhone, die zur Einrichtung des Apple-Bezahldienstes drängen.

Bislang wurde vermutet, dass das Interesse der EU-Kommission der Beschränkung der NFC-Schnittstelle des iPhones gilt: Apple Pay darf diese als einziger Bezahldienst nutzen. Nach dem nun bekanntgewordenen Unterlagen geht es aber auch um die Frage, welche Zahlungsdienste iPhone-Apps integrieren dürfen oder müssen und ob Apple den App-Store-Zulassungsprozess als Druckmittel nutzt. Solche Vorwürfe hatte der Musik-Streaming-Dienst Spotify in der Vergangenheit erhoben. Spotify hat inzwischen eine Beschwerde bei der EU-Kommission gegen Apple eingereicht, weil Apple keine Dritt-Bezahldienste für digitale Einkäufe in Apps duldet.

(lbe)