Apple angeblich an Toshiba-Chipsparte interessiert

Um sich von den Chips des Zulieferers und Konkurrenten Samsung weniger abhängig zu machen, ist Apple Berichten zufolge einem Bieterkonsortium beigetreten, das Toshibas Chipsparte übernehmen könnte.

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iPhone 7

Der 256 GByte groĂźe Flash-Speicher des iPhone 7 stammt von Toshiba.

(Bild: dpa, Monica Davey)

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Apple will dem Finanzinvestor Bain Capital bei dem Gebot für Toshibas Chipsparte den Rücken stützen, wie Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen berichtet. Der Computer-Konzern habe ein sehr spezielles Interesse: Apple verwendet Toshibas Speicherchips in der Produktion von iPhone und iPod, und wolle daher die Belieferung sicherstellen, um nicht vom Rivalen Samsung stärker abhängig zu werden.

Die Suche nach einem Käufer für die Toshiba-Chipsparte gestaltet sich für den japanischen Technologiekonzern immer mehr zur Hängepartie. Trotz größter Bemühungen, mit einer der drei Bietergruppen eine für beide Seiten befriedigende Lösung zu finden, habe der Verwaltungsrat bislang keine Entscheidung treffen können, teilte Toshiba am Donnerstag mit. Man sei aber bestrebt, eine Entscheidung so früh wie möglich zu treffen. Hierzu werde weiter mit allen drei Interessenten verhandelt.

Laut Financial Times könnten Apple und möglicherweise ein weiterer Investor rund 400 Milliarden Yen (umgerechnet rund 3,05 Milliarden Euro) zum insgesamt rund 2 Billionen Yen schweren Angebot beisteuern. Die restliche Summe stemmen demnach Bain, Toshibas wichtigste Banken sowie der südkoreanische Chiphersteller SK Hynix.

Toshiba verhandelt nun schon seit Monaten über den Verkauf. Der Konzern muss riesige Bilanzlöcher stopfen, die durch Verluste im US-Atomgeschäft entstanden sind. Neben der Gruppe um Bain sind als Interessenten ein Konsortium um Western Digital im Rennen, das ebenfalls rund 2 Billionen Yen auf den Tisch legen will. Dritter potenzieller Käufer ist das taiwanesische Unternehmen Hon Hai alias Foxconn, dessen Gründer Terry Gou 3 Billionen Yen zu zahlen bereit ist.

Im Juni hatte der Konzern zwar die von Bain geführte Gruppe als bevorzugten Bieter erkoren. Doch ein zügiger Verkauf wurde durch einen Rechtsstreit mit Western Digital torpediert. Das US-Unternehmen hält Anteile an der Toshiba-Chipsparte und hatte auf ein Mitspracherecht bei dem Verkauf geklagt. Toshiba hatte im Gegenzug Klage gegen Western Digital eingereicht. Für Toshiba drängt die Zeit. Der Konzern braucht das Geld auch deshalb dringend, um einen Rauswurf von der Tokioter Börse zu vermeiden. Dies muss bis März geschehen. Toshiba hatte bereits Anfang August die erste japanische Börsenliga verlassen müssen und ist seitdem nicht mehr im Leitindex Nikkei 225 vertreten.

Toshiba umriss in seinem Statement die Anforderungen an den Käufer, um den Zuschlag zu erhalten: Dieser müsse genug finanzielle Mittel für die Gesundung des Speicherchipgeschäfts zur Verfügung stellen und die erforderlichen hohen Investitionen stemmen können. Zudem seien nach dem Kauf schnelle und flexible Entscheidungen gefordert. (lbe)