Aufregung um "Experience"-Programm von Wacom, das Mac-Nutzer tracken soll

Die Treiber der Grafiktablets sammeln unter anderem Daten, welche macOS-Apps verwendet werden. Das sei aber alles anonymisiert, so der Hersteller.

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Aufregung um "Experience"-Programm von Wacom, das Mac-Nutzer tracken soll

Tablet von Wacom.

(Bild: Hersteller)

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Der Softwareingenieur Robert Heaton übt scharfe Kritik am Grafiktablethersteller Wacom. Dessen Treiber für macOS enthalten seiner Analyse zufolge Routinen, die Gerätemodell, Hardwareeinsatz sowie die Namen geöffneter Apps an Google Analytics weiterleiten – und vom Hersteller dann augenscheinlich ausgewertet werden.

Die Datenerfassung, die Heaton mittels Burp Suite und Wireshark nachvollziehen konnte, sorgt dafür, dass jede einzelne gestartete Anwendung mit Namen, Zeitstempel sowie offenbar einer eindeutigen ID weitergeleitet werden. In seinen Datenschutzbedingungen für die Mac-Treiber schreibt Wacom, man erfasse "aggregierte Nutzungsdaten, technische Sitzungsinformationen und Informationen über das Hardware-Gerät". Das sogenannte "Experience"-Programm kann allerdings auch abgelehnt werden, wobei es laut Heaton zumindest optisch so wirkt, als sei es verpflichtend.

Wacom selbst sieht in seinem Vorgehen allerdings kein großes Problem. Man verstehe die "Nutzerbedenken" in Bezug auf Daten, die an das Unternehmen geschickt werden. Allerdings handele es sich um einen optionalen Teil, der die Installation der Treiber nicht beeinträchtige. "Wir entschuldigen für uns für jegliche Verwirrung bezüglich der Datensammlung durch den Wacom-Software-Treiber", so das Unternehmen. Allerdings gehe es bei der Erfassung um "Qualitätssicherung" sowie Maßnahmen im Rahmen der Entwicklungsarbeit – offensichtlich also nicht um den Datenweiterverkauf oder einen Einsatz zu Werbezwecken.

Der Treiber sammele zudem nur "Musterdaten" und man stelle seinen Teams nur aggregierte Informationen über die Nutzer eines Produktes zur Verfügung. Dazu gehörten etwa die Einstellungen für den Wacom-Stift, die am häufigsten verwendet werden. Google Analytics soll zudem keine IP-Adressen sammeln und sie auch nicht an Wacom weitergeben – zudem anonymisiere der Suchkonzern die Informationen.

Auch Seriennummer oder MAC-Adressen sammelt Wacom laut eigenen Angaben nicht. Die Herstellung einer Verbindung zwischen den Daten und bestimmten Nutzern sei ebenfalls nicht möglich. "Wir wissen nicht, wer die Nutzer als Individuum sind und können nicht sehen, was Nutzer [mit dem Gerät] schaffen und was sie in Third-Party-Apps tun." (bsc)