Bildbearbeitung Photolemur 2.0 im Kurztest: schnell und einfach zu "knackigeren" Bildern, aber ...
Am 18. April soll das Bildbearbeitungsprogramm Photolemur in Version 2.0 erscheinen - erstmals auch fĂĽr Windows. Die Entwickler versprechen umfangreiche Bildoptimierungen per Drag&Drop. Wir hatten schon vorab Gelegenheit zum Testen.
- Marten Siegmann
Bessere Bilder binnen Sekunden versprechen die Entwickler der automatischen Bildbearbeitung Photolemur. Nach dem ersten Release Anfang Dezember steht die Software jetzt laut Ankündigung kurz vor der Veröffentlichung in Version 2.0. Dann soll das Programm erstmals neben Mac auch auf Windows-Rechnern laufen, leichter bedienbar sein und bessere Ergebnisse liefern. Wir hatten vorab Gelegenheit für einen Kurztest.
Die Installation unter Windows 10 verlief unkompliziert, auch die Bedienung von Photolemur ist simpel: Bilder werden per Drag&Drop importiert, die Software berechnet die Optimierungen, das Ergebnis lässt sich via Vorher-Nachher-Schieberegler begutachten. Anschließend kann das bearbeitete Foto verworfen, lokal gespeichert oder in sozialen Netzwerken geteilt werden. Einen Regler für die Intensität der Veränderungen – wie er offenbar noch in Version 1.0 vorhanden war – gibt es nicht mehr. Damit bleiben dem Nutzer keinerlei Möglichkeiten der Einflussnahme auf das Bildergebnis.
Mehr Kontrast, kräftigere Farben
Für unseren Test haben wir das Programm mit JPEG-Dateien gefüttert, die direkt aus der Kamera stammen. Auch RAW-Import ist möglich, laut Aussage des Herstellers unterstützt die Software mehr als 800 Kameramodelle. Für die Bearbeitung eines rund 6MB großen JPEGs genehmigte sich Photolemur auf einem Rechner mit 3,4 Ghz Core-i3-CPU und 8GB Ram zwischen 45 Sekunden und knapp 3 Minuten Rechenzeit.
Bildbearbeitung Photolemur 2.0 im Test (12 Bilder)
Das unveränderte JPEG-Bild aus der Kamera...
(Bild: Marten Siegmann)
Bildbearbeitung Photolemur 2.0 im Test (12 Bilder)
(Bild: Marten Siegmann)
Augenscheinlich schlagen sich die Optimierungen vor allem in einem erhöhten Kontrast und einer verstärkten Farbsättigung nieder. Durch die Bank weg können wir den bearbeiteten JPEGs mehr "Pep" als den SOOC-Versionen bescheinigen. Nach der Bearbeitung sind blaue Himmel blauer, Wälder und Wiesen grüner. Das funktioniert in den meisten Fällen durchaus zufriedenstellend – einige Bilder wirkten für unseren Geschmack aber übersättigt.
Vielen Bildern sieht man im Vergleich mit dem Ausgangsmaterial deutlich an, dass sie nachgeschärft wurden, dunklere Bildbereiche hellt das Programm auf – teilweise kam es dabei aber zu deutlich sichtbarem Bildrauschen. Das Auge unseres Eichhörnchens (siehe Fotostrecke) bekam von der Software winzige, aber dennoch unschöne blaue Artefakte verpasst. In solchen Fällen hätten wir uns gewünscht, selbst mehr Einfluss auf die Bearbeitung einzelner Bildpartien nehmen zu können.
Der Feinschliff bleibt Handarbeit
Dem gegenüber stehen die unkomplizierte Bedienung und die – in der breiten Masse – durchaus ansehlichen Ergebnisse. Gleichwohl lassen sich ähnliche Effekte auch mit relativ wenigen Handgriffen und mehr Kontrolle in Photoshop oder Lighroom erzielen. Photolemur führt vor allem schnell und einfach zu "knackigeren" Bildern. Bei komplexeren und punktuellen Optimierungen bleibt der manuelle Eingriff unerlässlich.
Am 18. April soll Photolemur 2.0 erscheinen. Mittlerweile hat sich der Hersteller auch zum Preis geäußert: Die Software soll im Abo vertrieben werden. Für eine einmonatige Nutzung werden demnach 8 US-Dollar fällig werden, im Jahresabo sinkt der monatliche Preis auf 5,99 US-Dollar. Vorbesteller sollen ein begrenztes Kontingent an Lizenzen vergünstigt erhalten. (msi)