EU-Kartellwächter wollen Apples marktbeherrschende Stellung prüfen

Der Fall könnte vergleichbar mit dem Verfahren gegen Google sein, erklärte die EU-Wettbewerbskommissarin – dort wurde eine Milliardenstrafe verhängt.

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Spotify

(Bild: dpa, Ole Spata)

Lesezeit: 2 Min.

Nach der Beschwerde des Musik-Streaming-Dienstes Spotify will die EU-Kommission Apple unter die Lupe nehmen und prüfen, ob eine marktbeherrschende Stellung vorliegt. "Wir müssen in diesem Zusammenhang die Rolle von Apple und von Apples App Store untersuchen", erklärte die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager gegenüber dem Tagesspiegel. "Falls wir zu der Auffassung kommen, dass sie eine marktbeherrschende Stellung haben, wäre der Fall vergleichbar mit unserem Verfahren gegen Google".

Die EU-Kommission hatte 2017 ein Bußgeld von über 2,4 Milliarden Euro gegen Google verhängt, weil der Such-Konzern aus Sicht der Wettbewerbshüter Preisvergleichsdienste der Konkurrenz benachteiligt hatte, zum Vorteil der eigenen Shopping-Ergebnisse. Spotify wirft Apple vor, den hauseigenen Dienst Apple Music zu bevorzugen – und dadurch Drittanbieter zu benachteiligen.

Im Unterschied zu Googles Dominanz des Marktes für Suchmaschinen, wird der Marktanteil des iPhones in Europa auf zwischen 15 und 20 Prozent des Smartphone-Marktes eingeschätzt. Allerdings ist Apples App Store der einzige Handelskanal für iPhone-Apps, nach Auslegung mancher Experten kontrolliert Apple den Markt damit.

"Wir haben eine Plattform, die Kunden zu verschiedenen Anbietern leitet, und dann beginnt die Plattform, solche Geschäfte selbst zu machen, also selbst zum Anbieter zu werden", erklärte Vestager. Das sei ein Muster, "das wir schon kennen", so die Kommissarin. "Und es betrifft eine Kernfrage des Wettbewerbsrechts, nämlich wie geht man mit Internetplattformen um?"

Digitale Angebote dürfen ihre Dienste im App Store nur über Apples Bezahlschnittstelle vertreiben und müssen dafür bis zu 30 Prozent Provision entrichten. Verweise auf externe Möglichkeiten zum Abschließen von Abos sind von Apple explizit untersagt – ebenso wie die Verwendung von Dritt-Bezahldiensten.

Spotify-Chef Daniel Ek warnte am Donnerstag in Berlin, der Dienst müsse deshalb möglicherweise die Preise erhöhen, wie die Financial Times berichtet. Der Dienst habe womöglich "keine andere Wahl" als Apples 30-Prozent-Anteil zu akzeptieren – dies würde "letztlich bedeuten, dass wir die Preise für alle unsere Kunden rund um die Welt erhöhen müssen", so Ek. Apple Music erhalte dadurch den "unfairen Vorteil", deutlich günstiger zu sein.

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(lbe)