Foxconn will unabhängiger von Apple werden

Der Auftragsfertiger, der in China das iPhone zusammenbaut, hat eine eigene Automatisierungstochter gegründet, die nun für viel Geld an die Börse gehen soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Foxconn

Mitarbeiter bei Foxconn.

(Bild: dpa, David Chang)

Lesezeit: 2 Min.

Das Foxconn gerne in Fabriken ohne Menschen iPhones und andere Apple-Produkte zusammenbauen möchte, ist schon seit längerem bekannt. Nun hat der wichtigste Auftragsfertiger des kalifornischen Konzerns angekündigt, die für solche Automatisierungsprojekte zuständige Tochterfirma Foxconn Industrial Internet (FII) an die Börse in Shanghai bringen zu wollen. Bei dem Vorhaben geht es auch darum, sich unabhängiger von Apple zu machen – aktuell soll die Hälfte des Foxconn-Geschäfts an iPhone & Co. hängen.

FII soll bei seiner Platzierung mindestens 3,6 Milliarden Euro (27,1 Milliarden Yuan) einbringen. Ausgegeben werden sollen 1,97 Millionen Aktien zum aktuellen Stückpreis von 13,77 Yuan, wie es im Börsenprospekt heißt. Damit würde das Unternehmen vom Start weg mit rund 43 Milliarden Dollar bewertet – und damit teurer als beispielsweise das Online-Auktionshaus eBay.

Foxconn Industrial Internet bietet Firmen Lösungen zur Automatisierung und Datenverarbeitung an, ein boomendes Geschäft, das auch unter dem Schlagwort "Industrie 4.0" läuft. Der Mutterkonzern ist über die Holding Hon Hai Precision Industries bereits in Taiwan an der Börse notiert. Foxconn will in neue Geschäftsbereiche vorstoßen und sich so besser von eventuellen Hochs und Tiefs beim Verkauf von Apple-Produkten isolieren.

Mit den Einnahmen vom FII-Börsengang will Foxconn auch andere neue Standbeine stärken, etwa die Produktion von Komponenten für den neuen Mobilfunkstandard 5G. Dabei stößt das ursprünglich aus Taiwan stammende Unternehmen in Peking auf offene Ohren. Die chinesische Regierung versucht derzeit, mehr Börsengänge von Tech-Firmen an die Börse auf dem chinesischen Festland zu locken. Dass Foxconn Industrial Internet nun an der Börse in Shanghai notiert werden soll, wird als Beleg für den Erfolg dieser Bemühungen gesehen, mehr Investorengeld aus Übersee ins Inland zu holen. (mit Material von dpa) / (bsc)