Jennifer Lawrence: Nacktfoto-Klau ist sexueller Missbrauch

Die Schauspielerin hat die Veröffentlichung von Nacktfotos, die unter anderem aus iCloud-Backups geklaut wurden, als sexuellen Mißbrauch bezeichnet – und fordert eine Änderung der Gesetze.

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Oscar-Preisträgerin Jennifer Lawrence hat die Veröffentlichung gestohlener Nacktfotos als sexuellen Missbrauch bezeichnet. "Es ist so widerlich. Das Gesetz muss dafür geändert werden, und auch wir müssen uns ändern. Man muss diese Webseiten zur Rechenschaft ziehen", betonte sie in einem Interview des US-Magazins Vanity Fair. "Es ist nicht ein Skandal, sondern ein Sexverbrechen".

Unbekannte hatten unzählige private Bilder aus Cloud-Diensten gestohlen und unter dem Motto "The Fappening" veröffentlicht, darunter auch Nacktfotos von Prominenten. Lawrence gehörte zu den ersten Opfern. Betroffen sind neben der Schauspielerin ("The Hunger Games") unter anderem auch Kirsten Dunst, das Model Kate Upton und die US-Fußballspielerin Hope Solo.

Auch Kirsten Dunst gehört zu den betroffenen Schauspielerinnen

Ein Teil der Fotos stammte offenbar aus iCloud-Backups, die möglicherweise mit Forensik-Software ausgelesen wurden – unter Kenntnis von Benutzernamen und Passwort. Apple betont, eine Sicherheitslücke bei iCloud liege nicht vor, es habe sich um gezielte Angriffe auf die Benutzerkonten der Prominenten gehandelt.

Eine Schwachstelle bei mehreren iCloud-Diensten erlaubte vorübergehend aber auch Brute-Force-Angriffe – das ungehinderte Durchprobieren einer größeren Zahl an Passwörtern. Ob diese Methode für den Klau der Fotos ebenfalls zum Einsatz kam, bleibt bislang unklar. Der iPhone-Hersteller hat inzwischen die Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Schutz ausgebaut, sie soll nun auch iCloud-Zugriffe erheblich besser absichern.

"Nur, weil ich in der Öffentlichkeit stehe, nur weil ich Schauspielerin bin, heißt nicht, dass ich so etwas will", erklärte Lawrence. "Es ist mein Körper, und es muss meine Entscheidung sein. Und die Tatsache, dass es das nicht war, ist einfach widerlich. Ich kann nicht glauben, dass wir in solch einer Welt leben."

Sie fühle sich "jenseits der Menschlichkeit": "Allein schon, dass jemand sexuell ausgebeutet und so verletzt werden kann. Und dann ist das erste, an das irgendeiner denkt, daraus auch noch Profit zu schlagen. Das ist jenseits meiner Vorstellungskraft. [...] Ich kann mir nicht vorstellen, wie man so taktlos und gedankenlos und innerlich leer sein kann."

Eine US-Anwaltskanzlei hat Google jüngst dazu aufgefordert, die Verbreitung der Nacktbilder zu verhindern. Die Anwälte vertreten eigenen Angaben zufolge "über ein Dutzend" der betroffenen Frauen und drohen mit einer Schadensersatzklage in Millionenhöhe. (Mit Material der dpa) / (lbe)