Mac Pro 2019 nicht mehr "Made in USA"

Apple verlagert die Endmontage des ab 6000 Dollar erhältlichen Profi-Macs zurück nach China – angeblich aus Kostengründen.

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Mac Pro 2019

Der neue, wieder modulare Mac Pro soll ab Herbst erhältlich sein.

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Apple gibt die Endmontage des Mac Pro in den USA auf: Die Anfang Juni präsentierte 2019er-Neuauflage des Desktop-Macs wird einem Bericht zufolge vom Auftragsfertiger Quanta hergestellt, die Produktion laufe derzeit in einem Werk nahe Shanghai an.

Der Produktionsort liege in größerer Nähe zu anderen asiatischen Zulieferern und spare so Kosten, weil die Komponenten nicht erst in die USA überführt werden müssen, wie das Wall Street Journal am Freitag berichtet. Ein Apple-Sprecher erklärte gegenüber der Wirtschaftszeitung, der Mac Pro werde in den USA "entworfen und entwickelt" und enthalte auch in den USA gefertigte Komponenten – die Endmontage sei nur ein Teil des Herstellungsprozesses. Der neue Mac Pro soll im Herbst in den Handel kommen, zum Einstiegspreis von 6000 Dollar, Topkonfigurationen dürften problemlos fünfstellige Preise abrufen.

Die Fertigung des 2013er Mac Pro in den USA wurde von Apple aktiv beworben.

2012 hatte Apple-Chef Tim Cook angekündigt, einen Teil der Mac-Produktion zurück in die USA zu holen und dafür 100 Millionen Dollar zu investieren.

Der 2013 neu eingeführte Mac Pro wurde daraufhin vom Auftragsfertiger Flex in der Nähe von Austin in Texas montiert und trug die Aufschrift "Assembled in the USA".

Die US-Produktion des Mac Pro gestaltete sich Berichten zufolge schwierig: Apple habe über längere Zeit keinen Zulieferer finden können, der die benötigte Zahl an Schrauben für das Mac-Modell in den USA produzieren konnte, schließlich seien sie in China bestellt worden. Der 2013er Mac Pro kam erst verspätet in den Handel und Apple hatte lange Lieferschwierigkeiten.

Die fast vollständige Durchführung der Endmontage von iPhones, iPads und Macs in China handelt Apple zunehmend Ärger ein: US-Präsident Donald Trump ist mit dem Wahlkampfversprechen angetreten, Apple dazu zu bringen, die Produktion in die USA zurückzuverlagern. Vor zwei Jahren erklärte Trump, Apple-Chef Tim Cook habe ihm "drei große, schöne Fabriken" in den USA in Aussicht gestellt – eine Behauptung, die Apple damals unkommentiert ließ. Der Konzern kündigte mehrfach große Investition in den US-Markt an, die Endmontage verblieb aber in China. Aufgrund des unberechenbaren Handelskrieges plant Apple inzwischen offenbar die Verlagerung eines Teils der Produktion – allerdings nicht in die USA, sondern hauptsächlich in andere asiatische Länder.

Mac Pro (2019) (12 Bilder)

Der neue Mac Pro erinnert an die alte "Käsereibe", die es gab, bevor Apple den Mac Pro in die Tonne packte.

(lbe)