MonopolvorwĂĽrfe: Auch iOS-Entwickler ziehen gegen Apple vor Gericht

Nach iPhone-Nutzern haben nun Entwickler eine Sammelklage gegen Apple angestrengt: Als alleiniger App-Anbieter missbrauche der Konzern seine Marktmacht.

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iPhone-Apps gibt es viele, aber nur in dem von Apple kontrollierten Laden.

(Bild: dpa, Silas Stein)

Lesezeit: 2 Min.

In den USA haben iOS-Entwickler einen Sammelklage gegen Apple eingereicht. Sie werfen dem iPhone-Hersteller den Missbrauch von Marktmacht vor: Apple habe ein Monopol auf den Vertrieb von iPhone-Apps, da diese nur über den hauseigenen App Store des Konzerns vertrieben werden können – Wettbewerb könne dadurch nicht entstehen.

Der fehlende Wettbewerb ermögliche Apple überhaupt erst, eine "übermäßig hohe" Provision von bis zu 30 Prozent auf alle App-Verkäufe und Abonnements zu veranschlagen und so Milliardenumsätze zu erwirtschaften, heißt es in der Klageschrift. Zusätzlich seien Entwickler gezwungen, die vom iPhone-Konzern vorgegebenen Preisstufen zu verwenden, statt ihre Preise frei festlegen zu können.

Gemeinsam mit der jährlich anfallenden Gebühr von 100 Dollar für Apples Entwicklerprogramm – Voraussetzung für den Vertrieb von iPhone-Apps – würde das Vorgehen des Unternehmens die Gewinne der Entwickler in "illegaler Weise" schmälern. Zudem schwäche es den Markt für Bezahl-Apps, und führe zu einer Bevorzugung von billigen und kostenlosen Apps. Die schiere Größe des einzigen App-Handelskanals mache es für kleinere Anbieter außerdem fast unmöglich, von Nutzern entdeckt zu werden – auch dies lasse sich nur durch eine Öffnung der Plattform für andere Anbieter von App-Läden lösen.

Apple habe klar ein Monopol auf den Vertrieb von iPhone-Apps, andere App-Läden wie Googles Play Store seien keine Wettbewerber, schließlich kann man darüber keine iOS-Apps anbieten. Entwickler, die auf eine iOS-App verzichten, würden den Zugang zu Millionen von Kunden verlieren, argumentiert die Kanzlei Hagens Berman, die die Kläger vertritt.

Mit zwei Sammelklagen versuchen auch Nutzer, Apples iPhone-App-Monopol aufzubrechen. In einem Interview mit CBS News betonte Apple-Chef Tim Cook Anfang der Woche – Apple sei "kein Monopolist". Das Unternehmen habe "in keinem Markt eine dominante Position". Der Konzern hat bereits damit begonnen, die eigene Position auch öffentlich darzulegen, auf einer Informationsseite heißt es, der App Store sei ein "fairer Marktplatz", der den Wettbewerb begrüße.

Hagens Berman hat in den vergangenen Jahren schon mehrere Sammelklagen gegen Apple eingereicht, dabei ging es unter anderem um Preisabsprachen beim Vertrieb von E-Books – im Rahmen einer außergerichtlichen Einigung musste Apple damals 450 Millionen Dollar auszahlen.

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(lbe)