Nach Aufkauf durch Apple: Shazam will Privatsphäre besser schützen

Der Songerkennungsdienst verspricht seinen Nutzern auf allen Plattformen, künftig auf Apples "führenden Datenschutz" zu setzen.

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Shazam

Shazam wird künftig auch werbefrei angeboten.

(Bild: dpa, Daniel Bockwoldt)

Lesezeit: 2 Min.

Apple verspricht Nutzern des Musikerkennungsdienstes Shazam einen besseren Datenschutz. Sowohl in der iOS- als auch der Android-App des Dienstes taucht seit einigen Tagen der Hinweis auf, die User profitierten von Apples "führender Verpflichtung" zum Schutz der Privatsphäre.

Die Privacy Policy von Shazam gilt künftig nicht mehr, stattdessen wird die von Apple angewendet. Dazu taucht Apples typischer Datenschutzdialog auf, den man auch von anderen Apps des Konzerns und den Betriebssystemen kennt.

Apple hatte Shazam Ende 2017 übernommen, eine Genehmigung für den Kauf von den Wettbewerbsbehörden aber erst in diesem Herbst erhalten. Seither wurde unter anderem angekündigt, dass keine Werbung mehr in Shazam auftauchen soll; die App soll laut Apple bislang über 1 Milliarde Mal heruntergeladen worden sein und wird an jedem Tag über 20 Millionen Mal zur Identifikation von Musikstücken verwendet. 400 Millionen US-Dollar ließ sich Apple den Aufkauf wohl kosten, hieß es in Medienberichten.

Mit der Übernahme wandern allerdings auch die Shazam-Daten zu Apple – und fallen damit automatisch unter Apples Datenschutzbedingungen. Entsprechend müssen User, die einen Shazam-Account haben, dem Transfer zu Apple zustimmen. Alternativ können Accounts nur gelöscht werden.

Laut Shazam werden dabei unter anderem E-Mail-Angaben, eventuelle Facebook-Informationen sowie Verbindungen zu persönlich verknüpften Logdateien von den Servern getilgt. Aufgefundene Songs in der App ("Shazams") bleiben jedoch erhalten; es ist zudem möglich, den Dienst auch ohne Account weiterhin zu verwenden, wobei es dann aber keine Synchronisation zwischen Geräten gibt.

Unklar ist noch, was Apple in Zukunft mit Shazam plant. Der Dienst könnte direkter Teil von Apple Music werden, aber auch als eigenständige App verbleiben. Interessant für den iPhone-Konzern dürften die Informationen über häufig abgefragte Lieder sein, die frühzeitig Trends aufzeigen. Apple plant selbst, künftig tiefer ins Musikgeschäft einzusteigen, so soll unter anderem eine A&R- sowie Musikverlagstätigkeit des Unternehmens angedacht sein.

Ob Shazam künftig weiterhin für Android offeriert wird, bleibt unklar; die Chancen stehen allerdings nicht schlecht. So hat Apple mit Apple Music auf dem Google-Betriebssystem seit mehreren Jahren eine der wenigen eigenen Apps am Start und versucht offenbar, auch Nutzer der Konkurrenz in sein Content-Universum zu ziehen. (bsc)