"Boycott Apple"-Bewegung bedroht Apples Chinageschäft
Im stetig aggressiver werdenden Handelskrieg mit den USA nehmen die negativen Aussagen gegen den iPhone-Hersteller auf Plattformen wie Weibo zu.
Apple wird zunehmend in den Handelsstreit zwischen den USA und China hineingezogen – und hat dabei viel zu verlieren. Im chinesischen Internet läuft aktuell eine "Boycott Apple"-Kampagne, mit der versucht werden soll, heimische Kunden vom Kauf der Produkte des iPhone-Herstellers abzubringen. Wie Buzzfeed News berichtet, wirkt die Kampagne auf sozialen Plattformen wie Weibo so, als sei sie eine Graswurzelbewegung – doch ist eine zentrale Steuerung durchaus denkbar.
"Schlechtes Gewissen" wegen Handelskrieg
Der Konflikt um Strafzölle auf chinesische Produkte, die in die USA importiert werden, ist keineswegs ausgestanden – die amerikanische Regierung legte am Wochenende sogar noch eine Schippe drauf. So wurde bekannt, dass Druck auf Google ausgeübt wurde, Play-Store- und Android-Update-Lizenzen für den großen chinesischen Mobilfunkhersteller Huawei zu streichen. Der käme dann nur noch über das Android Open Source Project an frischen Code und könnte Kunden in westlichen Ländern Googles App-Laden nicht mehr anbieten.
Auf Weibo fragt denn auch ein Nutzer, warum Kunden ĂĽberhaupt noch Apple verwendeten. "Die Funktionen bei Huawei sind mit denen des iPhone vergleichbar oder sogar besser." Ein anderer User meint, Huawei "zerschneidet einen Apfel in vier StĂĽcke". Ein anderer Nutzer schreibt, er habe ein "schlechtes Gewissen" wegen des Handelskriegs. "Sobald ich Geld habe, werde ich mein Smartphone wechseln", schreibt er von seinem iPhone aus.
Feindbild Apple und Donald Trump
Apple leidet bereits an der allgemeinen chinesischen Wirtschaftslage. Im vierten Quartal 2018 soll der Konzern 20 Prozent weniger Umsatz im Reich der Mitte gemacht haben. Huaweis Smartphone-Absatz ging hingegen um 25 Prozent nach oben. Ein weiterer Weibo-Nutzer schrieb: "Trump erlaubt Firmen nicht, Huawei zu verwenden. Deshalb sollten wir auch nicht Apple nutzen." Auch Geräte mit Komponenten des US-Funkchipkonzerns Qualcomm seien zu meiden.
Unterdessen bereitet sich Apple darauf vor, Strafzölle auf in China hergestellte Hardware beim Import in die USA zahlen zu müssen – sollte US-Präsident Donald Trump sie in Kraft treten lassen. Analysten des Bankhauses J.P. Morgan schätzen, dass es zu einem Preisaufschlag von gut 14 Prozent – berechnet am iPhone XS – kommen müsste, damit Apple die potenzielle 25-Prozent-Einfuhrsteuer ausgleichen kann, ohne dass die Einnahmen zurückgehen. (bsc)