Scharfe Kritik an der App-Reklame in Apples App Store

Der Konzern erlaube das Bieten auf unpassende Suchbegriffe und blende die Ergebnisse über den organischen Resultaten ein, meint der Gründer von Epic Games.

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Kritik an Apples App-Store-Reklame

Hier stimmt was nicht.

(Bild: Screenshot via Tim Sweeney / Twitter)

Lesezeit: 2 Min.
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In den USA sowie verschiedenen ausgewählten Ländern ist es möglich, in Apples App Store für iOS bezahlte Suchreklame zu schalten. Unumstritten ist die mit iOS 10 eingeführte Funktion, die derzeit noch nicht in Deutschland verfügbar ist, allerdings nicht: Die Herangehensweise des Konzerns kann Nutzer verwirren, meinen Developer, deren Apps direkt betroffen sind.

Der bekannte Entwickler Tim Sweeney, Gründer der renommierten Spielefirma Epic Games, hat die Problematik nun in einem Twitter-Thread zusammengefasst. Darin zeigt er verschiedene Beispiele aktueller App-Store-Reklame. Auf dem iPhone ist zu sehen, wie die bezahlte Werbung den oberen Bereich gleich unter dem Suchfeld in Beschlag nimmt und so bei unbedarften Nutzern dazu führen kann, dass sie eher das hervorgehobene "Ad"-Ergebnis anklicken als die organischen Resultate.

Zudem erlaubt Apple es Entwicklern, unpassende oder gegenläufige Suchbegriffe zu wählen. So erscheint bei Eingabe des Epic-Titels "Fortnite" Werbung für den direkten Konkurrenten "Pubg Mobile". Der Suchbegriff "Pubg" bringt wiederum ein eher abseitiges Casual-Game namens "Kick the Buddy" nach oben. "Kick the Buddy" zieht dann wiederum ein Multiplayer-Pfeil- und Bogen-Spiel nach oben, das nichts mit dem Suchbegriff zu tun hat.

Weiterhin zeigt Sweeney, dass der Suchbegriff "iTunes" (für Apples Mediatheken-App) Werbung für Amazon Music liefert und die Eingabe von "Amazon Prime Video" Reklame für die Supermarktkette Wal-Mart (die einen eigenen Videodienst hat). Sweeney fragt sich, wie es soweit kommen konnte. "Der Store priorisiert Reklameumsätze über den Nutzerwillen." Entsprechend kauften Entwickler nun die Begriffe ihrer Konkurrenten auf, was dazu führe, dass die Eingaben nie zu den richtigen Ergebnissen führten.

Das kann zu intensiven Kämpfen führen, da auf Suchbegriffe geboten wird. So berichtet ein Developer, ein Konkurrent habe zum Start seines Titels dessen Namen in seine Suchreklame aufgenommen. "Das sorgte dann dafür, dass seine App einige Tage nach dem Start vor unserer in der Suchergebnisliste auftauchte." Apple hat die Kritik bislang nicht kommentiert. (bsc)