Spotify-Chef erwartet weitere Öffnung bei Apple
Nach der EU-Kartellbeschwerde sieht der Spotify-Chef erste Anzeichen für eine Öffnung bei Apple. Es bleibe aber ein weiter Weg bis zu einer "fairen Plattform".
Spotify-Chef Daniel Ek geht davon aus, dass Apple weitere Zugeständnisse an Drittanbieter und konkurrierenden Dienste machen wird. Er erwarte, dass sich Apple öffnet – "auf lange Sicht", wie Ek nun in einem Interview erklärte. Spotify hat vor gut einem Jahr eine Beschwerde gegen Apple bei der EU-Kommission eingereicht, als Plattformbetreiber behindere der iPhone-Hersteller den Wettbewerb und verschaffe sich "unfaire Vorteile".
Streit um Provision und Schnittstellen
Apple bewege sich bereits in die "richtige Richtung", betonte der Spotify-Chef gegenüber Bloomberg TV. Man sehe sich dadurch "ermutigt", dass sich Apples Sprachassistenzsystem inzwischen auch zur Steuerung von anderen Musik-Streaming-Diensten als nur Apple Music nutzen lässt. Auch sei Spotify endlich in der Lage, Apps für Apple Watch und Apple TV anzubieten, das sei bis vor kurzem unmöglich gewesen. Auf welche Apple-Beschränkungen sich Ek hier konkret bezieht, bleibt allerdings unklar. Es seien aber noch "viele, viele Schritte" nötig, bis man Apple als "offene und faire Plattform" ansehen könne, so Ek weiter.
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Knackpunkt des Streits der Unternehmen sind Apples Vorgaben für den Verkauf digitaler Inhalte im App Store: Anbieter müssen Apple als Zahlungsdienstleister integrieren und so bis zu 30 Prozent des Verkaufspreises an den iPhone-Hersteller abführen. Apps ist zudem untersagt, auf externe Möglichkeiten zum Abschluss eines Abos zu verweisen – etwa die eigene Webseite. Spotify sieht sich hier vor allem im Nachteil, da Apple durch einen eigenen Musik-Streaming-Dienst direkter Konkurrent ist. Apple wies die Vorwürfe zurück, Spotify hantiere mit irreführenden Zahlen.
Können iOS-Nutzer bald Standard-Apps festlegen?
In einem überraschenden Schritt hat Apple vor kurzem Amazon erlaubt, in der Prime-Video-App den Bezug von Spielfilmen und TV-Serien über die eigene Bezahlschnittstelle abzurechnen. Diese Option wird nach Apples Angabe bislang aber nur ausgewählten Videodiensten eingeräumt – neben Amazon sind das noch zwei andere regionale Anbieter.
Berichten zufolge erwägt der Konzern zudem, weitere Einschränkungen aufzuheben, Nutzer könnten etwa die Option erhalten, in iOS und iPadOS einen eigenen Browser als Standard-Browser zu bestimmen. Auch wird man möglicherweise künftig in Siri einen Standard-Musik-Dienst festlegen zu können. Zudem wird erwartet, dass Apple den WLAN-Lautsprecher HomePod für eine direkte Integration von Dritt-Musik-Diensten wie Spotify öffnen könnte.
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(lbe)