Update-Blockade für iOS-Spiele: Apple macht ernst bei Anti-Glücksspiel-Vorgaben
Mehrere populäre Spiele, die Lootboxen – Kisten mit Zufallsinhalten – feilbieten, konnten ihr jüngstes Update nicht auf iOS ausliefern, da sie offenbar die strengeren Auflagen des iPhone-Konzerns nicht erfüllen.
Apple scheint eine Ende 2017 neu eingeführte Vorgabe, die Glücksspielelemente in iOS-Spiele verringern soll, nun aktiv durchzusetzen: Mehrere Spiele, die sich vorrangig durch das Anbieten sogenannter Lootboxen – virtueller Kisten mit Zufallsinhalten – finanzieren, konnten geplante Updates nicht für iOS veröffentlichen. Darunter fielen auch populäre Titel wie beispielsweise Nintendos Fire Emblem Hero, The Alchemist Code und Final Fantasy Brave Exvius.
Apple will Lootboxen entschärfen
Apple stört sich offenbar an der Umsetzung der neuen Regelung, die Anbieter verpflichtet, schon vor dem Erwerb einer Lootbox die Chance für den Erhalt einzelner Inhalte aufzuführen. Die die Freilegung der Wahrscheinlichkeit eines Gewinns soll den Glücksspielfaktor des zusehends kritisierten Spielelementes verringern. Apple fordert dabei offenbar, dass Spieleanbieter die Chance auf den Erhalt jedes einzelnen Zusatzinhaltes im Detail aufführen, wie Spieler bemerkten – statt nur grob eine Wahrscheinlichkeit für bestimmte Kategorien zu nennen.
Erste Spiele sind der Vorgabe inzwischen offenbar nachgekommen, so konnte etwa Nintendo das verzögerte Update auf Version 2.3 für Fire Emblem Heroes inzwischen ausliefern.
Die Anbieter von The Alchemist Code, deren jüngstes iOS-Update weiter feststeckt, haben betroffenen Spielern bereits eine “Kompensation” in Aussicht gestellt und sich entschuldigt – man verstehe die “Frustration der iOS-Nutzer” und wolle die Situation weiter im Blick behalten.
Milliardenumsatz mit In-App-Käufen
iOS-Spiele tragen erheblich zu Apples Milliardenumsatz mit Apps bei, 30 Prozent der in Spielen getätigten Käufe gehen als Provision an den iPhone-Hersteller. Ein Großteil dieses Geldes dürften Spiele stellen, die virtuelle Währungen und Inhalte zum Kauf anbieten, zum Beispiel in Form von “Juwelentruhen”, die über 100 Euro kosten können, auch Lootboxen scheinen inzwischen verstärkt zum Einsatz zu kommen. (lbe)