Vor 20 Jahren: Der (i)Mac, der Apple rettete

Seite 2: 233 MHz PowerPC 750, 32 MByte RAM

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Im ersten c't-Test musste der iMac G3, auf dem standardmäßig noch das klassische macOS 8 lief, dann zeigen, was er draufhatte. Das iMac-Mainboard messe "nur" knapp 20 cm x 20 cm und habe optisch wie technisch mehr mit dem der aktuellen G3-PowerBooks gemein als mit den Platinen anderer Desktop-Macs, die damals unter dem Markennamen Power Macintosh liefen. Verbaut waren ein PowerPC 750 mit 233 MHz samit Backside-Cache (512 KByte, halber CPU-Takt). An RAM steckten minimal 32 MByte im SO-DIMM-Slot, der Grafikspeicher lag bei 2 MByte.

Insgesamt gab es für die Performance des iMac G3 lobende Worte: "Wenn Steve Jobs sagt, der iMac ist ein Einsteigercomputer mit Up-to-date-Performance, übertreibt er kaum. Unsere Benchmarks ähneln denen des Desktop-Mac G3/233: Bei CPU-intensiven Anwendungen sind die beiden fast gleich schnell, lediglich Grafiklogik und Festplatte unterscheiden sich in der Performance." Mangelnde Anwendungsperformance dürfe niemanden vom Kauf des neuen Einsteiger-Mac abhalten – höchstens aber der damalige deutsche Einstiegspreis von 3000 Mark.

Der Rest ist Geschichte: Der iMac entwickelte sich für Apple zum Bestseller, der, zusammen mit weiteren Geräten wie dem iBook, für den Konzern das Ruder herumriss. Kaum eine Webdesignagentur in den frühen 2000ern, in denen derlei Geräte nicht dutzendfach zu sehen waren. Der iMac entwickelte sich zu Apples wichtigstem Desktop-Gerät, den es auch heute noch gibt – unzählige Inkarnationen zunächst mit PowerPC-Ausstattung und dann mit Intel-Prozessor kamen in 20 Jahren auf den Markt. Aktuell gibt es ihn mit dem iMac Pro sogar als (leider teures) Profimodell.

Der iMac G3 von 1998 (9 Bilder)

Fehlendes Diskettenlaufwerk beim ersten iMac nachrüsten? Mit etwas Lötgeschick kein Problem – auch wenn das Endergebnis nicht allzu ansehnlich ist.

Ein zentrales Problem des iMac G3 ging c't übrigens gleich an: Das fehlende Floppy-Laufwerk. In einem Praxistipp, der kurz darauf weltweit Verbreitung fand, zeigte die Redaktion samt Anleitungsbildern, wie man selbiges doch noch nachrüsten konnte (siehe Bilderstrecke). "Der iMac kommt als erster Macintosh überhaupt ohne Diskettenlaufwerk. Diese Entscheidung fiel womöglich erst, als das Boarddesign bereits fertig war, denn der passende Anschluß ist auf dem Mainboard vorgesehen – nur nicht bestückt."

Die Nachrüstung war für Menschen, die schon mal einen Lötkolben in der Hand gehalten haben, vergleichsweise einfach, wenn auch mit Garantieverlust verbunden. Es musste einfach eine 20polige Standard-Pfostenleiste auf die Lötlöcher gleich neben dem Crystal-Soundchip (Auf Pin 1 achten) angebracht werden. Danach reichte ein 20poliges Flachbandkabel mit 20 bis 25 cm Länge, das um das Mainboard herum zur Luke hinter der iMac-Klappe geleitet werden musste, um ein Standard-Mac-Diskettenlaufwerk anzuschließen. "Da die Stromversorgung beim Macintosh ebenfalls über das Flachbandkabel erfolgt und der Treiber vom iMac-System ohnehin geladen wird, ist nichts weiter zu tun." Das perfekte Jony-Ive-Design wurde so natürlich leicht gestört.

(bsc)