Vor 20 Jahren: Der (i)Mac, der Apple rettete

Am 6. Mai jährt sich die Ankündigung des iMacs durch Steve Jobs. Die Maschine führte Apple aus seiner schwersten Krise und machte Computer weniger grau.

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Vor 20 Jahren: Der (i)Mac, der Apple rettete

Tach auch, erster iMac!

(Bild: Apple)

Lesezeit: 7 Min.
Inhaltsverzeichnis

Heute vor zwei Jahrzehnten wurde der allererste iMac vorgestellt – der iMac G3, um genau zu sein. Das All-in-One-Design mit einem 15 Zoll großen Röhrenbildschirm wirkte aufgrund des transparenten Kunststoffs im Farbton "Bondi Blue" futuristisch und Apple schnitt verschiedene alte Zöpfe ab. So schmiss der Konzern nicht nur das Diskettenlaufwerk aus dem Gerät – ein 24X-CD-ROM-Laufwerk ("Superdrive") musste reichen –, sondern ersetzte auch wichtige Ports wie den seit 1986 verwendeten Apple Desktop Bus (ADB).

Letzterer wurde gegen den Universal Serial Bus alias USB eingetauscht, der zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang stand. Nutzer mussten neben dem iMac also auch gleich neues Zubehör (oder einen Adapter) besorgen, um ihre Peripherie weiterzubetreiben. Immerhin hatte die mitgelieferte USB-Tastatur gleich zwei Anschlüsse, wovon einer normalerweise von der Maus besetzt gehalten wurde.

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Und natürlich trommelte Apple für das neue Gerät. Der iMac, so Steve Jobs auf der Ankündigungsverantstaltung (siehe Video), sei ein Computer "wie von einem anderen Planeten, aber von einem guten Planeten, einem Planeten mit besseren Designern". Damit dürfte er insbesondere Jonathan "Jony" Ive gemeint haben, bis heute Apples Chefdesigner und maßgeblich am iMac beteiligt. Apple trat mit seinem All-in-One auch einen Designtrend los: Das transparente Plastikdesign des iMac wurde von unzähligen Zubehörproduzenten kopiert. USB griff auch in der PC-Welt schnell um sich.

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Jobs behauptete auch, das standardmäßig mitgelieferte, runde Zeigeinstrument des iMac sei "die wunderbarste Maus, die Sie je benutzt haben". Tausende Menschen, denen das Peripherieprodukt später Handkrämpfe verursachte, dürften dem widersprochen haben – zumindest in dieser Hinsicht lag der 2011 verstorbene Apple-Mitbegründer in Sachen Gestaltung daneben.

Das "i" von "iMac" stand anfangs vor allem für "Internet". Apple vermarktete das Gerät als einfache Möglicheit, online zu gehen, denn die Welt befand sich im ersten Dot-Com-Hype. "Zwei Schritte" benötige man dafür, hieß es in der Werbung: Strom rein, Kabel fürs 56K-Modem (das eingebaut war) rein, fertig. "Es gibt keinen Schritt drei", prahlte Reklamesprecher Jeff Goldblum lachend – obwohl man natürlich seinen Dialer anklicken musste.

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Außerdem wurde der iMac als Reinkarnation des Ur-Mac gesehen. Dss war wichtig, um Apple wirtschaftlich wieder auf die Beine zu helfen. Steve Jobs war erst im Jahr zuvor als "iCEO" (das "i" stand hier für "Interim") zurückgekehrt und versuchte seither, die wirtschaftliche Schieflage, in die der Konzern durch jahrelanges Missmanagement geraten war, zu korrigieren. Der iMac wurde zum Massenprodukt, mit dem das durchschlagend gelang.

"Vierzehn Jahre nach der Vorstellung des ersten Macintosh überrascht Apple erneut mit einem Computer, den die Welt so noch nicht gesehen hat. Der iMac konzentriert sich auf das Wesentliche und spricht in erster Linie Privatanwender, Schüler und Büroangestellte an", schrieb der heutige Mac & i-Chefredakteur Stephan Ehrmann in seinem Vorstellungsartikel in c't.

Das Design des iMac sei ähnlich kultig wie das des Ur-Macintosh. "Alle Komponenten – Mainboard, 24X- CD-ROM-Laufwerk, 4-GByte-Festplatte, 15"-Monitor und Stereoboxen mit SRS-Surround-Sound – stecken in einem rundlichen, türkisfarbenen Plastikgehäuse. Dank eines Tragegriffs ist der iMac genauso leicht zu transportieren wie sein prominenter Vorgänger von 1984, und genau wie dieser lässt er sich kurzerhand aufbauen: Neben Netz- und Tastaturkabel gibt es nichts anzuschließen."

Bis der iMac G3 dann wirklich auf dem Markt war, verging noch eine ganze Weile. In den USA war das Gerät ab August erhältlich, in Deutschland war der 5. September offizieller Verkaufsstart – und da sage noch einer, Apple betreibe erst unter dem Jobs-Nachfolger Tim Cook intensive Ankündigungspolitik.