Raspi-Distribution im Windows-Look

Linux auf dem Raspberry Pi im Windows-Look: Ist das nur ein optischer Gag oder macht es den Raspi wirklich Windows-tauglich?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 70 Kommentare lesen
Raspi-Distribution im Windows-Look
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Heinz Behling

Linux und Windows - zwei Welten treffen aufeinander. In der Distribution RaspbianXP ist das auf den ersten Blick tatsächlich der Fall. Nach der Installation präsentiert sich der Desktop mit der bekannten Wiese und dem Wolkenhimmel. Auch die üblichen Icons und der berühmte Start-Button mit dem dahintersteckenden Programmmenü sind vorhanden. Doch sind dies keine Windows-Programme, sondern die entsprechenden Linux-Versionen, beispielsweise Libre Office. In dieser Oberfläche lassen sich auch keine Windows-Programme installieren, es sei denn, man geht den Umweg über Wine.

Doch da gibt es in RaspbianXP noch ein Icon mit dem vielsagenden Titel Windows 98. Nach einem Doppelklick darauf erscheint in einer virtuellen Box die genannte Windows-Version.

Windows 98 in the Box: Optisch wirklich gut getroffen

Das ist dann eine echte Reise in die Frühgeschichte des PCs und des Internets: Nach einem Doppelklick auf das Internet-Explorer-Icon erscheint nämlich die Aufforderung, MSN und ein Modem einzurichten.

So fing es mal an mit Internet-Verbindungen auf dem PC: Von der Einrichtung eines Modems will sich diese Distribution nicht abbringen lassen.

Der Versuch, in dieser Box ein Windows-Programm zu installieren, schlug jedoch fehl: Schon Setup-Programme ließen sich nicht starten. Die Hoffnung auf Windows-Kompatibilität out of the Box trügt.

Noch ein paar andere Details störten den Umgang mit diesem Windows-Senioren: So stürzte die Verbindung zu Maus und Tastatur häufig ab, die sich nur durch erneutes Booten wieder herstellen ließ. Außerdem wurde der zum Test benutzte Raspberry Pi 4 (auf anderen Versionen läuft die Distribution nicht) mit 4GB RAM so heiß, dass er ab und zu abstürzte und erst nach einer Abkühlphase wieder startete.

Alles in allem ist RaspbianXP nicht wirklich als Windows nutzbar einzusetzen, sondern eher ein hübsch gemachter optischer Gag. Mit Linux-Programmen hingegen könnte es den Umstieg von eingefleischten Windows-Jüngern erleichtern, wäre da nicht das Problem mit der Maus. (hgb)