Kommentar: Windows 8.1? Hört auf zu heulen!
Seit Microsoft Windows auf die Kacheloptik umgestellt hat, hält die Rumheulerei an. Es nimmt fast Wunder, dass sich diese Fraktion nicht mit Transparenten bewaffnet an Straßenecken zusammenrottet, um für die Wiedereinführung des Startmenüs zu kämpfen.
Seit Microsoft Windows mit Version acht auf die Kacheloptik umgestellt hat, hält die Rumheulerei an. Es nimmt fast Wunder, dass sich diese Fraktion nicht mit Transparenten bewaffnet an Straßenecken zusammenrottet, um für die Wiedereinfühung des Startmenüs zu kämpfen. Wer es nicht aushält, soll halt Classic Shell installieren und gut ist.
Für mich sind das jedenfalls eindeutig Probleme aus einem Paralleluniversum. Als das Startmenü in Windows 95 das Licht der PC-Welt erblickte, lästerte eben diese PC-Welt darüber. Wieso sollte man einen Knopf mit Start-Beschriftung betätigen, um einen PC herunterzufahren? Als es in Windows XP farbenfroh wurde, bekrittelten die gleichen Heulsusen die Teletubbyoptik. Als es in Vista eine Suche spendiert bekam, sparte der gleiche Mob nicht an Kritik. Windows 7 brachte hier so wenig Veränderung und an anderer Stelle so viel Gutes, dass sich ausnahmsweise kaum jemand darüber den Kopf zerbrach.
Den Verschwörungstheoretikern, die an den vergangenen Windows-Versionen eine Gut-Schlecht-Gut-Schlecht-Reihe erkennen wollen, hat Microsoft jedenfalls ein schönes Schnippchen geschlagen: Der Theorie nach müsste Windows 8.1 das wieder gutmachen, was Windows 8 verbockt hat. Und anfangs sah es auch so aus: Der Startknopf kehre zurück, pfiffen die Spatzen von den Web-Sites. Was sie nicht wussten, war, dass es "ein" und nicht "der" Startknopf sein würde. Der neue Knopf an alter Position verhält sich anders. Er bringt kein Startmenü zum Vorschein, sondern katapultiert den Nutzer auf den ungeliebten Startbildschirm. Chapeau, Microsoft!
Nächstes Jahr, falls Microsoft seine Rapid-Release-Reihe fortsetzt, werden wir uns noch wünschen, dass "ein Startknopf" zurückkehrt. Wer weiß schon, was sich die Wirrköpfe in Redmond für das nächste Schlecht-Windows einfallen lassen. Ich halte mich derweil schadlos, indem ich die Sonnenseiten der Windows-8-Generation genieße: Storage Spaces, Hyper-V, Touch-Bedienung und eine insgesamt dem Zeitgeist angepasste, schlichte Optik. Da haben die Entwickler etwas getan – und ich nehme angesichts dessen gern in Kauf, dass sie endlich mal anfangen, darüber nachzudenken, ob ein Start-Knopf zum Herunterfahren wirklich der Weisheit letzter Schluss ist. (ps)