"Star Wars: Obi-Wan Kenobi": Cyberpunk – Space-Cowboy-Edition
Die ersten beiden Folgen von "Obi-Wan Kenobi" sind da – für "Star Wars"-Fans eine Pflichtserie, aber auch Cyberpunk-Interessierte kommen auf ihre Kosten.
Disney und Lucasfilm wagen sich an eine Serie rund um die "Star Wars"-Figur Obi-Wan Kenobi mit dem Schauspieler Ewan McGregor. "Star Wars: Obi Wan Kenobi" spielt 10 Jahre nach der Abschlachtung der meisten Jedi-Ritter durch die Order 66 – also mittig zwischen Episode III "Die Rache der Sith" und Episode IV "Eine neue Hoffnung". Die Entwicklung von Anakins und Padmes Zwillingskindern Leia und Luke Skywalker ist ein zentraler Handlungsfaden, aber auch ihr Vater Darth Vader spielt eine Rolle.
Zur Sache geht es ab der zweiten Folge auf dem Planeten Daiyu, der frischen Wind ins "Star Wars"-Universum bringt. Seine Ästhetik mit asiatisch anmutenden Leuchtreklamen bei ansonsten dunkler Lichtstimmung erinnert frappierend an die "Blade Runner"-Reihe; das Action-Rollenspiel "Cyberpunk 2077" machte genau diese Optik zuletzt wieder salonfähig. Hinzu kommen Elemente aus den Thrillern "96 Hours" und "John Wick": Eine Vaterfigur mit ganz besonderen Fähigkeiten versucht, ein Kind zu retten, und bekommt dabei eine Horde Kopfgeldjäger auf den Hals gehetzt.
Auf dem Planeten Daiyu wird man zunächst mit einem visuellen Spektakel belohnt. Die aufwendige Render-Technik verdeutlicht, dass Disney "Obi-Wan Kenobi" ein größeres Budget gewährt hat als zuletzt etwa "The Book of Boba Fett" – die neue Serie sieht kinoreif aus.
Easter Eggs für Fans
Zudem streut Lucasfilm die ersten Easter Eggs für Superfans ein, etwa einen obdachlosen Klonkrieger aus Anakins früherer 501. Sturmtruppenlegion. Wer die Animationsserien "The Clone Wars" und "The Bad Batch" gesehen hat, findet sich hier am besten zurecht – sie sind aber keinesfalls Pflicht, um der Handlung von "Obi-Wan Kenobi" folgen zu können. Die ersten drei Film-Episoden sollten Sie hingegen kennen.
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Ein schneller Rückblick mit den Geschehnissen rund um Obi-Wan Kenobi und Anakin Skywalker leitet "Star Wars: Obi-Wan Kenobi" in der ersten Folge ein. Die eigentliche Serie startet anschließend gemächlich und mal wieder auf dem Wüstenplaneten Tatooine, auf dem sich Obi-Wan unter dem Decknamen Ben als einfacher, gebrochener Arbeiter versteckt hält. Sie gibt einen Überblick über die aktuelle Situation, könnte dabei aber gerne interessanter sein.
Fragwürdige Antagonistenwahl
Für alle, die nur die Filme und eventuell neue Serien wie "The Mandalorian" und "The Book of Boba Fett" im Universum von "Star Wars" kennen, führt Lucasfilm direkt eine neue Organisation innerhalb des Imperiums ein: die Inquisitoren, angeführt vom Großinquisitor, die sich der Ausrottung aller verbliebenen Jedi-Ritter verschrieben haben. Ansonsten passiert in der ersten Folge erst einmal nicht viel von großem Interesse.
Die Inquisitoren stammen aus der Animationsserie "Star Wars Rebels", so auch der ansonsten namenlose Großinquisitor. Mit einem markanten Erscheinungsbild und Zitaten wie "die Jedi jagen sich selbst" und "der Jedi-Kodex ist wie ein Juckreiz" – gemeint ist, dass sich Mitglieder des Jedi-Ordens beinahe zwanghaft durch ihre Hilfsbereitschaft selbst verraten – gehört er zu den interessantesten Figuren des Serienauftakts. Leider spielt er aber nur eine kleine Rolle. Stattdessen steht eine untergeordnete Inquisitorin im Rampenlicht, die sich vor allem als nervig und austauschbar präsentiert. Ihre ausladenden Parkour-Moves wirken eher überzogen als cool.
Die ersten beiden Folgen von "Star Wars: Obi-Wan Kenobi" legen trotzdem eine gute Grundlage für die noch kommenden vier Folgen, wo es dem Trailer zufolge auch verstärkt um die Interaktion zwischen Obi-Wan und dem von Hayden Christensen gespielten Darth Vader gehen wird. Genau darauf dürften viele "Star Wars"-Fans gewartet haben.
Jeweils eine weitere Folge der Serie erscheint immer mittwochs, also am 01., 08., 15. und 22. Juni, auf Disney+. Die Regie übernimmt in allen Fällen Deborah Chow, die sich zuvor unter anderem um zwei Folgen in der ersten Staffel von "The Mandalorian" kümmerte.
(mma)