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Was wirklich war (Die Lösung nicht aller Rätsel)

Nieselregen? Zum richtigen Sommerrätsel gehört bitteschön ein richtiger Sommer, eine Sonne die auf die norddeutsche Tiefebene knallt. Auch die Auflösung des ersten Teils gehört dazu.

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Von
  • Hal Faber

Nieselregen? Zum richtigen Sommerrätsel gehört bitteschön ein richtiger Sommer, eine Sonne die auf die norddeutsche Tiefebene knallt. Auch die Auflösung des ersten Teils gehört dazu. Fast alle Fragen wurden gelöst, selbst bei den nicht gelösten gab es Antworten, die nur knapp daneben waren.

Gleich die erste Frage, warum ein Byte 8 Bit hat, brachte viele Diskussionen. Die richtige Antwort ist mit dem BCDIC-Code zu finden. Die lange Antwort eines Fachmannes der frühen Rechentechnik, von dem die Frage als Vorschlag eingesendet wurde:

IBM hatte zu dem Zeitpunkt zwei grundsätzliche Rechnerarchitekturen, den 1400 als Dezimalrechner (praktisch) ohne Zeichenverarbeitung, sowie den 7090 als Binärrechner mit 36-Bit-Worten und 15-Bit-Adressen. Verwendet wurde dabei der BCDIC-Code, ein 6-Bit-Code, sodass 6 Zeichen in ein Wort passten.

Das Standardeingabegerät war damals der IBM 026 Keypunch (Kartenlocher). Der konnte die 48 BCDIC-Zeichen lochen: 10 Ziffern, 26 Großbuchstaben, 11 Sonderzeichen und das Leerzeichen. Die anderen 16 Kombinationen (6 Bit = 64 Zeichen) waren Steuerzeichen, die nur über direkte Lochung zugänglich waren. Bereits beim BCDIC-Code gab es Varianten, z. B. einen Programmierzeichensatz, der auch ein Plus oder Klammern enthielt.

Die /360 sollte als 'Universalmaschine' sowohl die dezimalen Rechner als auch die binären Systeme ablösen. Als Code war zuerst ein 7-Bit-Code (nicht ASCII) im Gespräch, damit Kleinbuchstaben und mehr Sonderzeichen möglich wurden. Nach der BCDIC-Arithmetik hätte das aber bedeutet, dass in ein 7-Bit-Zeichen immer nur eine Ziffer passt. Damit wäre bei der angedachten Hauptaufgabe, dem Menge-mal-Einzelpreis-Rechnen, fasst die Hälfte des Speichers ungenutzt geblieben. Mit der Entscheidung, 8 Bit zu einem Byte zu fassen, konnten 2 BCD-Ziffern optimal, ohne Verschnitt, untergebracht werden.

Frage 2 war für die Leserexperten einfacher zu lösen, da der Rechner, eine von Nikolaus J. Lehmann entwickelte und in Zella-Mehlis vom VEB Büromaschinenwerk gefertigte Cellatron 8205 in der DDR einige Verbreitung hatte. Rund 3000 Stück wurden von dem System produziert, von dem im Bild nur das Bedienpult zu sehen ist.

Frage 3 suchte Frank Heyder, Funkrufzeichen Y21SO, der den AC 1 (Amateurcomputer 1) entwickelte, nachdem 1983 ein Wettbewerb zur Konstruktion eines Funkfernschreibers ausgerufen wurde. Seine Entwicklung wurde in Leipzig auf der Zentralen Messe der Meister von Morgen vorgestellt, das Pendant zu dem Wettbewerb "Jugend forscht" in der BRD.

Frage 4 wurde in wenigen Sekunden beantwortet: Der Commdore C64 hatte das @ auf einer eigenen Taste. Im Laufe der Entwicklungsgeschichte von Schreibmaschinen, Terminals und Rechnersystemen wanderte das @ auf ziemlich jede denkbare Position der Tastatur, doch diese Prominenz erfuhr es auf dem C 64.

Frage 5 suchte nach der "BusinessCard" von Tandon, eine Steckkarte für den IBM-PC, auf der sich ein Festplattencontroller und eine 20-MByte-Platte befand. Tandon startete als Hersteller von Diskettenlaufwerken und Festplatten, bei dem IBM Teile für seinen ersten PC einkaufte.

Frage 6 suchte nach Microsoft-Hardware. Vor genau 20 Jahren erschien die Ballpoint-Maus. Damals wurden erstmals Laptops in großen Stückzahlen gefertigt und verkauft. Damit Windows 3.1 auch auf diesen Rechnern installiert und bedient werden konnte, suchten die Microsoft-Ingenieure nach einem Weg, eine Maus am Laptop anzuflanschen. Da die Bedienung der Maus Gewöhnungssache war, entschloss man sich, eine Geld-zurück-Garantie zu geben. Sie galt nur für die Maus; wer mit ihr im Bündel Windows kaufte, konnte es nicht zurückgeben.

Frage 7 suchte den Olivetti Quaderno, einen Laptop mit eingebauter Diktiergeräte-Funktion. Die aparte Mischung hatte Olivetti nach einer Umfrage unter italienischen Journalisten produziert, doch war sie international nicht sonderlich erfolgreich.

Die Flopico von Mitsubishi

Frage 8 zeigt die Flopico von Mitsubishi, die mit einer PCMCIA-Karte vertrieben wurde, die als Laufwerk funktionierte. Zur Präsentation im Jahre 1996 fassten die Kleinst-Floppys 1,44 MByte. Mitsubishi versprach Flopicos mit 20 MByte, konnte diese aber nicht mit ausreichender Zuverlässigkeit produzieren.

In Frage 9 wurde der Tricorder aus der Fernsehserie Star Trek ohne Probleme erkannt. Da unter "Was wird" laufend, waren die Antworten korrekt, die den von Qualcomm mit 10 Millionen US-Dollar dotierten Tricoder X-Price nannten. Bis 2012 soll ein Gerät entwickelt werden, das die medizinische Diagnose vieler Krankheiten für jedermann so einfach macht, wie dies für die Besatzung des Raumschiffes Enterprise möglich war.

In Frage 10 wurde das programmierbare Namensschild gesucht, das die Hackcamper auf dem Chaos Communication Camp tragen werden. Auf diesem Badge läuft Space Invaders.

Das nächste Sommerrätsel beschäftigt sich mit der Software. Knifflige Vorschläge wie immer an hal@heise.de (jk)