Algorithmen gegen "Leichen-Angriffe"

Biometriesysteme sollten sich nur von lebenden Nutzern entsperren lassen. Forscher haben nun einen Algorithmus geschaffen, der dies bei Iris-Scans sicherstellt.

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Algorithmen gegen Leichenangriffe

(Bild: Warsaw University of Technology)

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Es ist ein Horrorszenario, in sicherheitsrelevanten Bereichen allerdings durchaus realistisch: Angreifer, die versuchen, biometrische Zugangssysteme mit Hilfe von Leichen zu umgehen. Polnische Wissenschaftler haben nun Algorithmen aus dem Bereich des maschinellen Lernens entwickelt, die solche Angriffe mit hoher Genauigkeit bei Iris-Scans erkennen können, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Iris-Scanner unterscheidet Tote von Lebenden").

Der KI-Forscher Mateusz Trokielewicz von der Technischen Universität Warschau hat dazu das sogenannte Warsaw BioBase PostMortem Iris Dataset verwendet. Es enthält 574 Nahinfrarotaufnahmen der Iris, die von 17 Personen stammen und zu verschiedenen Zeitpunkten nach ihrem Tod aufgenommen wurden – zwischen fünf Stunden und 34 Tagen. Daneben sammelten Trokielewicz & Co. noch 256 Bilder der Iris lebender Personen. Das Kamerasystem war jeweils gleich, egal ob es sich um Lebende oder Leichen handelte – genauso wie dessen Positionierung und Bildausschnitt.

Es zeigte sich, dass es dem Algorithmus nahezu immer gelingt, die Unterscheidung korrekt vorzunehmen – Fehltreffer gab es kaum. "Keines der Post-Mortem-Bilder wurde als Aufnahme einer lebenden Person fehlklassifiziert", so die Forscher. Bei einem Prozent der Daten wurde jedoch eine lebendige Iris als die eines Toten eingeordnet.

Ein Problem gibt es allerdings noch: Die Unterscheidung funktioniert nur dann zuverlässig, wenn der Tod einige Stunden zurückliegt – genauer: mindestens 16. "Bilder die kurz nach dem Tod – also fünf Stunden, wie in unserer Studie – aufgenommen wurden, enthalten offenbar noch nicht genügend Veränderungen, dass unsere Lebenderkennung funktioniert", so Trokielewicz.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)