Apple nimmt wieder Milliarden-Kredit auf

Um für Aktienrückkäufe und Dividenden zu zahlen, legt der Konzern erstmals seit gut zwei Jahren wieder neue Bonds auf – obwohl er auf einem Bargeldhaufen sitzt.

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Apple

Mann mit Apple-Logo.

(Bild: dpa, Andy Wong)

Lesezeit: 2 Min.

Es klingt bizarr: Trotz der Tatsache, dass Apple über mehr als 200 Milliarden US-Dollar in Form von Bargeld und kurzfristig veräußerbaren Wertpapieren verfügt, nimmt der Konzern nun erneut einen fetten Kredit auf. Wie aus einem Börsenprospekt hervorgeht, möchte Apple insgesamt sieben Milliarden Dollar in Form neu begebener Bonds einnehmen. Es ist das erste Anleihevorhaben des Konzerns seit gut zwei Jahren.

Mit den Mitteln möchte der Konzern wahrscheinlich erneut für Dividenden und den Rückkauf eigener Aktien zahlen – alternativ könnten die Gelder auch für die Refinanzierung bestehender Anleihen verwendet werden. Tatsächlich dürfte das Unternehmen, das an der Wall Street als äußerst solide gilt, noch einmal weniger Zinsen zahlen als bei früheren Bonds.

So wird der Konzern für einen 30 Jahre laufenden Bond nur 2,99 Prozent herausrücken, 2015 waren es noch 3,45 Prozent. Wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg ausgerechnet hat, lassen sich so über die drei Jahrzehnte immerhin fast 210 Millionen Dollar sparen, berechnet für eine 1,5 Milliarden Dollar schwere Anleihe. Ein Zwei-Milliarden-Dollar-Bond des iPhone-Herstellers wird in diesem Jahr fällig, weitere 10 Milliarden folgen im Jahr 2020.

Apple hatte die Kredite über Jahre genutzt, um im Ausland lagernde Barmittel nicht in die USA zurückführen zu müssen. Dann wären hohe Steuerzahlungen fällig geworden. Allerdings hatte US-Präsident Donald Trump diesen Satz signifikant gesenkt, was Apple dazu veranlasste, Milliarden in sein Heimatland zu repatriieren.

Mit der Verlagerung seiner Auslandsgewinne in die USA wollte Apple die ungewöhnliche Situation beenden, dass der Konzern hohe Schulden machte, während er auf einem Milliarden-Geldberg saß. Seit Anfang 2013 nahm Apple mehr als 100 Milliarden US-Dollar Schulden auf, um die Aktionären versprochenen Dividende und Aktienrückkäufe zu finanzieren. Nun zeigt sich, dass die Schuldenaufnahme noch nicht beendet ist. Das Geld gilt derzeit quasi "als umsonst", wie es aus Marktkreisen hieß. Tatsächlich kann Apple die gezahlten niedrigen Zinsen auch wieder steuerlich geltend machen. (bsc)