Bericht: Einzelne App kann iPhone crashen
Apple warnt intern vor dem Tankstellenwerkzeug GasBuddy. Es lässt aktuelle Smartphone-Modelle des Konzerns einfrieren.
Eine für englischsprachige Märkte gedachte Benzinpreise-App sorgt bei iPhone-Besitzern seit einigen Tagen für Ärger – und ist so problematisch, dass Apple selbst eine Warnung für den internen Gebrauch ausgesprochen hat. Das Tool namens GasBuddy sorgt für sogenannte Respring-Loops – nach dem Start erscheint ein schwarzer Bildschirm mit dem iOS-Ladesymbol (Spinning Wheel), der Homescreen taucht aber nicht mehr auf. Nur ein erzwungener Neustart hilft – danach sollte man die App deinstallieren.
Aktuelle Modelle ab iPhone 8 betroffen
Laut einem internen Dokument, das MacRumors vorliegt, sollen mindestens iPhone 8, 8 Plus, X, XS und XS Max betroffen sein – ob auch das gerade erschienene XR, blieb zunächst unklar. Apple und GasBuddy untersuchten das Problem. Die App funktioniert in den USA, in Kanada sowie in Australien und hat laut Anbieter angeblich 70 Millionen Nutzer – ist also keineswegs ein No-Name-Produkt. Sie zeigt den Benzinpreis in der Umgebung und gibt Benachrichtigungen bei Erhöhungen heraus.
Zwei Fehlerbehebungen für die App, die am 17. und 19. Oktober erschienen sind, sollen den Bug nicht zuverlässig gefixt haben; am Dienstag kam jedoch ein weiteres Update (5.34.1) heraus, das angeblich das Crash-Problem beheben soll. Laut Angaben von GasBuddy habe man bei der Fehlersuche mit Apple kooperiert, zwischenzeitlich aber nichts von dem Konzern gehört. "Wir bedauern es absolut, mit einer schlechten Nutzererfahrung in Verbindung gebracht zu werden." Um zu verhindern, dass User von dem Fehler betroffen waren, wurde GasBuddy zudem zwischenzeitlich aus dem App Store genommen.
iOS eigentlich mit stabilem Sandboxing
Wie es sein kann, dass eine einzelne App für den Crash des gesamten iPhone – beziehungsweise des Springboard-Prozesses, der für den Homescreen verantwortlich ist – auslösen kann, bleibt unklar. Aussagen, wo konkret der Fehler steckt, wurden noch nicht gemacht. Apple betont gerne, dass Apps von Systemprozessen abgeschottet sind; zudem existiert unter iOS ein eigentlich stabiles Sandboxing, um zu verhindern, dass sich Anwendungen gegenseitig in die Quere kommen können.
Laut dem Apple-Dokument, das MacRumors vorliegt, sollen Genius-Bar-Mitarbeiter im Apple-Laden zunächst besagten erzwungenen Neustart vornehmen und GasBuddy dann vom Gerät löschen. Sollte das nicht helfen, muss ein "Standard-Serviceprozess" begonnen werden. (bsc)