Freenet-Chef erhält Zeit für Neuausrichtung

Eckhard Spoerr solle nun Freenet auf Wachstumskurs bringen und damit dem arg gebeutelten Aktienkurs auf die Beine helfen, hieß es. Vordringlichste Aufgabe sei der Verkauf der DSL-Sparte, der bis Anfang November unter Dach und Fach gebracht werden solle.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Die Machtfrage beim Telekommunikations-Anbieter Freenet ist mit dem Abgang von debitel-Chef Oliver Steil entschieden. Eckhard Spoerr habe damit seine Position als Vorstandsvorsitzender des Büdelsdorfer Mobilfunk- und DSL-Providers gefestigt, verlautete am Freitag aus Unternehmenskreisen. In den vergangenen Wochen war spekuliert worden, Spoerr könnte seinen Posten nach der debitel-Übernahme durch Freenet an Steil verlieren.

Spoerr hatte mit dem früheren debitel-Eigner Permira vereinbart, dass Steil in den Vorstand aufrücken und Vizechef werden sollte. In den vergangenen Wochen war allerdings ein Streit über die Machtfülle des Managers entbrannt, wie es im Unternehmen hieß. Nachdem keine Einigung erzielt werden konnte, trat der frühere McKinsey-Partner Steil am Donnerstagabend von seinem Posten zurück.

Spoerr solle nun Freenet auf Wachstumskurs bringen und damit dem arg gebeutelten Aktienkurs auf die Beine helfen, hieß es in Kreisen der Investoren. Vordringlichste Aufgabe sei nun der Verkauf der DSL-Sparte, der bis Anfang November unter Dach und Fach gebracht werden solle. Mit dem Verkauf steht Freenet vor einer Neuausrichtung auf das Mobilfunkgeschäft, das mit dem debitel-Kauf gestärkt wurde. Als künftigen Wachstumstreiber sieht Spoerr laut früheren Angaben das mobile Internet.

Ein dringendes Thema sei auch die Integration der Stuttgarter debitel, für die es nach Informationen aus Unternehmenskreisen bislang keine konkrete Planung gibt. Die Investoren, allen voran Permira sowie die Konkurrenten United Internet und Drillisch, würden nun genau hinschauen, wie Spoerr das Geschäft in den Griff bekomme. Die drei Parteien kontrollieren zusammen mehr als 50 Prozent von Freenet, sind aber nicht im Aufsichtsrat vertreten.

Steil ist nicht der erste Manager, der gegen Spoerr den Kürzeren zieht. Vor der Fusion von freenet.de und mobilcom zur neuen Freenet AG hatte sich der Schwabe unerwartet gegen Thorsten Grenz durchgesetzt. Von 1999 bis zur Fusion mit mobilcom im März 2007 war Spoerr bereits Chef der alten freenet.de. (dpa) / (jk)