HP will 3Com kaufen
Der US-amerikanische IT-Konzern bietet 2,7 Milliarden US-Dollar für den Netzwerkausrüster. HP würde durch die Übernahme, der noch die Aktionäre und Wettbewerbshüter zustimmen müssen, zum weltweit zweitgrößten Netzwerk-Spezialisten aufsteigen.
Der IT-Konzern Hewlett-Packard (HP) will in einer Milliardenübernahme den US-amerikanischen Netzwerkausrüster 3Com schlucken. Das 2,7 Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) schwere Vorhaben ist ein Angriff auf den US-Konzern Cisco, den klaren Branchenprimus im Netzwerkgeschäft. Nach einem unerwartet guten Schlussquartal rechnet HP nach vorläufigen Zahlen nun zudem für das neue Geschäftsjahr mit mehr Gewinn und Umsatz als bisher.
HP würde durch die 3Com-Übernahme zum weltweit zweitgrößten Netzwerk-Spezialisten aufsteigen. Er wäre einer der teuersten Zukäufe des Konzerns. Die Aktionäre und die Wettbewerbshüter müssen dem HP-Angebot noch zustimmen. Die 3Com-Aktionäre sollen laut Mitteilung je Anteilsschein 7,90 Dollar in bar erhalten.
3Com verkauft Router und Switches. Das Netzwerkgeschäft gilt als Wachstumsmarkt, weil immer mehr Firmen und Privatleute Computer nutzen und der globale Datenverkehr ständig zunimmt. Die 3-Com-Aktie notierte vor der Bekanntgabe zuletzt bei rund 5,70 Dollar. Nachbörslich stieg sie nicht ganz bis auf den Angebotspreis. Das HP-Papier kam nach Börsenschluss leicht unter Druck.
HP setzt neben Computern und Druckern längst auf neue Standbeine wie Dienstleistungen und Software. Hier sind höhere Gewinnmargen zu erzielen. Erst vergangenes Jahr hatte HP den Dienstleister EDS gekauft. Auch Konkurrenten wie der PC-Hersteller Dell und noch weit mehr der IT-Konzern IBM gehen diesen Weg.
3Com mit Sitz in Marlborough (Massachusetts) kam zuletzt auf einen Jahresumsatz von rund 1,3 Milliarden Dollar. Marktführer Cisco erzielte rund 36 Milliarden Dollar an Jahreseinnahmen – allerdings mit einer viel breiteren Produktpalette.
HP erwartet für das laufende Geschäftsjahr, das mit dem Oktober 2010 endet, nun einen Umsatz von bis zu 119 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll zwischen 4,25 und 4,35 Dollar liegen. Bislang rechnete HP höchstens mit 3,70 Dollar. 3Com ist darin nicht eingerechnet. Die Übernahme soll in der ersten Hälfte 2010 vollzogen werden.
Im Ende Oktober abgeschlossenen vierten Geschäftsquartal konnte HP trotz teils rückläufiger Zahlen die Expertenerwartungen übertreffen. Der bereinigte Gewinn je Aktie stieg von 1,03 Dollar auf 1,14 Dollar. Der Umsatz fiel dagegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar.
Besonders das Geschäft in China sei deutlich gewachsen, sagte HP-Chef Mark Hurd. Endgültige Zahlen für das vierte Geschäftsquartal will HP am 23. November vorlegen.
(anw)
