Gegen Deep Fakes: Kamera-Anwendungen mit Fälschungsschutz

Truepic und Serelay sollen sicherstellen, dass Fotos und Videos nicht mittels Deep-Fake-Verfahren manipuliert wurden.

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Kamera-Anwendungen mit Fälschungsschutz

(Bild: Serelay)

Lesezeit: 2 Min.

Bildfälschungen werden dank Künstlicher Intelligenz immer einfacher: Deep-Fake-Methoden mit Hilfe von maschinellem Lernen erlauben sogar echt wirkende manipulierte Videos. Zwei junge Firmen, die eine aus Großbritannien und die andere aus den USA, wollen nun sicherstellen, dass Aufnahmen aus dem Smartphone stets echt sind, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Per App gegen Deep Fakes").

Sie nutzen ähnliche Ansätze: Beide bieten kostenlose iOS- und Android-Kameraprogramme an, die proprietäre Algorithmen verwenden, um Bilder bei der Aufnahme zu verifizieren. Geht ein Bild viral, kann man es mit dem Original vergleichen und bestimmen, ob es seine Integrität behalten hat. Während Truepic die Bilder der Nutzer auf seine eigenen Server hochlädt und dort vorhält, verwendet Serelay einen digitalen Fingerabdruck, der aus Hundert mathematischen Werten für jedes Bild besteht. Diese Werte seien gut genug, um Fälschungen bis hinunter auf einen einzelnen Bildpunkt zu erkennen und zu bestimmen, welche Bildbereiche verändert wurden.

Truepic wiederum sagt, dass man die kompletten Bilder speichere, sollten Nutzer sensible Aufnahmen aus Sicherheitsgründen auf ihren Geräten löschen wollen. Der Dienst sieht sich unter anderem als Werkzeug für die Berichterstattung in Kriegsgebieten und anderen problematischen Situationen. Serelay wiederum will keine Fotos selbst speichern, weil dies die Privatsphäre der User besser schütze.

Als zusätzliche Sicherheitsschicht werden alle Aufnahmen bei Truepic außerdem samt Metadaten in einer Blockchain gespeichert. Diese soll dank kryptographischer Methoden und geteilter Verbreitung dafür sorgen, dass Informationen erhalten bleiben.

Komplett wasserdicht sei das nicht, räumt der Informatikprofessor Hany Farid ein, der Truepic berät – und Nachteile gebe es auch. Beispielsweise müssten Nutzer die Verifizierungssoftware nutzen statt zur regulären Kamera-App auf dem Smartphone zu greifen. Zudem könnte der Versuch, mit der Technik Geld zu verdienen, dazu führen, dass der Monetarisierung mehr Raum eingeräumt wird als der Sicherheit. "Man muss Vertrauen in die Firmen, die diese Apps entwickeln, stecken."

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)