Mit Strom und Ultraschall gegen Tumore

Ein neues nanotechnologisches Verfahren soll Krebszellen zielgerichtet abtöten können.

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Mit Strom und Ultraschall gegen Tumore

(Bild: Dr. Cecil Fox / National Cancer Instiute / Wikimedia Commons)

Lesezeit: 2 Min.

Italienische Forscher arbeiten an einer neuen Methode zur Krebsbekämpfung, die zumindest im Labor vielversprechend ist, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Elektrische Nanopartikel zappen Krebs weg").

Attilio Marino vom Istituto Italiano di Tecnologia und Enrico Almici von der Polytechnischen Universität Turin haben zusammen mit weiteren Kollegen in Italien den neuen Ansatz entdeckt und entwickelt. Sie verwenden piezoelektrisch arbeitende Nanopartikel, die Strom innerhalb des Körpers erzeugen, wenn sie wiederholt mit Ultraschall komprimiert werden. Es gibt erste Belege dafür, dass sich diese Methode in eine effektive Krebsbehandlung verwandeln ließe.

Die Technik ist zumindest theoretisch einfach: Piezoelektrische Materialien generieren eine Ladung, wenn sie zusammengedrückt werden (und verändern wieder ihre Form, wenn eine Spannung angelegt wird). Dies lässt sich in vielen Bereichen verwenden, etwa in Mikrofonen oder Motoren.

Marino und seine Kollegen wollen nun biokompatible Nanopartikel in den Körper injizieren und diese dann mit Ultraschall bombardieren. Der hohe und niedrige Druck, der mit Ultraschall einhergeht, könnte die Nanopartikel dazu bringen, eine Ladung zu generieren, die die Ionenkanäle disruptiert und die Krebszellen schließlich tötet. Dabei kommen Barium-Titanat-Nanopartikel zur Verwendung, die als biokompatibel gelten, weil sie kein Blei enthalten. Gefunden werden die Krebszellen über Antikörper.

All das bietet die Chance, auch mikroskopische Tumorreste zu zerstören, die derzeit noch der Hauptgrund dafür sind, dass Erkrankungen nach Operationen zurückkommen. Bis dahin wird es noch einige Zeit brauchen, doch die Nanomedizin zeigt schon einmal ihr Potenzial.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)