Offshore-Windfarmen: Nachhaltige Stromerzeugung verändert Ökosysteme

Offshore-Windfarmen in der Nordsee können dazu beitragen, dass sich Organismen in Regionen ansiedeln, wo sie bislang nicht waren.

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Nachhaltige Energie beeinflusst Ökosysteme
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Forscher vom Helmholtz-Zentrum für Material- und Küstenforschung in Geesthacht haben erstmals genauer untersucht, welche Auswirkungen Offshore-Windmühlen auf den Lebensraum Nordsee haben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Offshore-Windfarmen beeinflussen das Meer"). Dabei zeigte sich, dass die riesigen Anlagen, die bis zu 200 Meter aus dem Ozean ragen, ihr eigenes, komplexes Ökosystem schaffen können.

Übersicht über Offshore-Windkraftanlagen in Betrieb, in Bau und in Planung

Das Helmholtz-Team erfasste zunächst die aktuellen Veränderungen im Meeresökosystem, die durch Offshore-Windmühlen hervorgerufen werden. Daraus entwickelten sie dann ein Computermodell, um zukünftige Entwicklungen vorhersehe zu können. Dazu wurde als erstes die Biomasse an Miesmuscheln erfasst, die eine typische Windmühle "versorgen" kann – erstaunliche vier Tonnen sind dies im Schnitt. Mit Hilfe von Strömungskarten und Unterlagen zu den geplanten Windkraftanlagen in der Nordsee war es dann möglich, die Gesamtmasse und Verteilung der Schalentiere heute und im Jahr 2030 zu errechnen.

Muschelbänke sind derzeit an der Küste konzentriert, doch Offshore-Windfarmen stehen mitten im Meer. "Sobald alle geplanten Windkraftanlagen in Betrieb sind, werden sie einen Lebensraum für Muscheln bilden, der ungefähr 20 Prozent der aktuellen Besiedlung in natürlichen Muschelbänken entlang der Küste ausmacht", so die Forscher.

Die Muscheln wiederum versorgen Fische und Krabben, die wieder andere Tiere anziehen. Entsprechend dürfte es wenig überraschen, dass einige der Robben bereits von der dänischen Küste zu Windkraftanlagen mitten im Meer "umgezogen" sind. Das Helmholtz-Team ist vorsichtig optimistisch, was die Veränderungen des Ökosystems anbetrifft, auch wenn die längerfristigen Auswirkungen völlig unklar bleiben. Viele der Auswirkungen seien noch nicht absehbar und müssten daher vor Ort und in Simulationen weiter erforscht werden – in möglichst breiten Studien.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)