Roboterschildkröte bringt Kindern Respekt vor Maschinen bei

Im Umgang mit Robotern sind viele Kinder nicht zimperlich. Schildkröte Shelly soll gegen Robo-Mobbing helfen.

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Roboterschildkröte Shelly

Roboterschildkröte Shelly hat was gegen Robo-Mobbing.

(Bild: Naver Labs)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Anton Weste

Je mehr Roboter Teil des Alltags von Menschen werden, desto häufiger ist ein Phänomen zu beobachten: Kinder behandeln Roboter grob und beschädigen sie. In Japan und Südkorea machen sich Forscher und Hersteller Gedanken darüber, wie sich das kindliche Gewaltpotenzial gegenüber Maschinen reduzieren lässt. Das berichtet Technology Review im Online-Beitrag "Post aus Japan: Von Robotern und kindlicher Gewalt".

Schon 2015 untersuchte ein japanisches Forscherteam, wie Kinder mit dem noch sehr einfachen Kommunikationsroboter Robovie 2 vom Technikinstitut ATR umgingen. Der Befund des Versuchs in einer Shopping-Mall war ernüchternd: Kinder versperrten dem Roboter den Weg, umzingelten, schlugen oder traten ihn. Sie testeten ihre Grenzen an dem Gerät aus.

Um schon Kleinkindern Respekt vor Robotern anzuerziehen, stellten im März dieses Jahres das südkoreanische Roboterlabor der Internetfirma Naver, das südkoreanische Grundlagenforschungsinstitut Kaist und die Seoul-National-Universität einen Roboterpädagogen vor: die Roboterschildkröte Shelly mit leuchtendem Panzer und beweglichen Gliedmaßen.

Sensoren im Panzer zeigen dem Roboter an, wann Kinder streicheln und wann sie schlagen. Sind die Kinder nett zum Tierimitat, leuchten die LEDs im Panzer spielerisch bunt. Behandeln sie Shelly gemein, leuchtet der Roboter rot auf, zieht den Kopf ein und unterbricht damit fĂĽr 14 Sekunden das Spiel. Danach wagt sich Shelly wieder aus dem Panzer.

Ob sich die Erkenntnisse aus dem Umgang mit Shelly auf Roboter mit menschenähnlicherer Gestalt übertragen lassen, ist fraglich. Die Strategie, die damals Robovie 2 angesichts mobbender Kinder verwendete, war jedoch kontraproduktiv: Der Roboter setzte verbale Warnungen ab und versuchte zu fliehen. Er wurde dann allerdings nur noch mehr malträtiert.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(anwe)