Sanierungsbedarf bei b.com – Insolvenzantrag vorbereitet

Die erklärte Nummer 4 in der deutschen Distributorenszene muss beim Amtsgericht Köln Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Gespräche mit potenziellen Investoren sollen den 120 Mitarbeitern Zukunftsperspektiven eröffnen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.

"Wir sehen die Chance, dass wir in der Insolvenz die Unternehmensgruppe sanieren und für die Zukunft neu aufstellen können" Torsten Belverato, Vorstandsvorsitzender, b.com Computer AG

(Bild: b.com)

Am 15. März 2013 wird der von der b.com-Geschäftsführung als Sanierungsberater beauftragte Rechtsanwalt Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresSchneider den Gang zum Amtsgericht Köln antreten, um dort Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu stellen. Denn die b.com Computer AG aus Köln hat akuten Sanierungsbedarf: "Nach eingehender Überprüfung der wirtschaftlichen Gesamtsituation sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir dem Unternehmen auf dem Wege einer übertragenden Sanierung eine Zukunftsperspektive ermöglichen können", sagt Sanierungsexperte Andres. Über das weitere Vorgehen sowie die Umsetzung des in Zusammenarbeit mit der TMS Unternehmensberatung AG erarbeiteten Sanierungs- und Restrukturierungsplan wird dann mit dem vom Gericht bestimmten vorläufigen Insolvenzverwalter zu verhandeln sein.

Auch die rund 120 Mitarbeiter des Distributors an den drei Standorten Köln, Braunschweig und Gießen wurden über die Vorgehensweise bereits informiert. "Wir sehen die Chance, dass wir in der Insolvenz die Unternehmensgruppe sanieren und für die Zukunft neu aufstellen können", sagt der Vorstandsvorsitzende Torsten Belverato auch im Hinblick auf die Sicherung möglichst aller Arbeitsplätze. Seine Hoffnungen baut Belverato dabei auf die schon laufenden Gespräche mit potentiellen Investoren. Bereits ein Unternehmen habe ein konkretes Interesse an einer Übernahme der b.com signalisiert.

Die Situation beim Kölner Distributor soll sich zuletzt zugespitzt haben, nachdem Medienberichten zufolge der Kreditversicherer Euler Hermes – der erst seit dem vergangenen Jahr neuer Versicherungspartner des Unternehmens ist – b.com die Kreditlinien gestrichen habe. Damit einhergehend dürften Hersteller die Warenlieferung an b.com zurückgefahren oder zumindest vorübergehend gar eingestellt haben. Eine rückläufige Umsatzentwicklung hatte sich bei dem Grossisten bereits im Geschäftsjahr 2011/2012 abgezeichnet: die Erlöse sackten um rund 15 Prozent auf 260 Millionen Euro ab. Von den damals kursierenden Gerüchten über finanzielle Engpässe wollte der b.com-Chef nichts wissen: "Wir sind finanziell gut aufgestellt", erklärte Belverato gegenüber heise resale. Hingegen habe der Distributor damals bewusst auf rund 50 Millionen Euro Umsatz verzichtet und aus Gründen der Rentabilität das Drucker-Geschäft mit Hewlett-Packard eingestellt sowie eine Vertriebsvereinbarung mit Rewe aufgekündigt. (map)