Steckt der Schulerfolg in den Genen?

Eine großangelegte genetische Untersuchung überprüft Zusammenhänge zwischen Bildungserfolg und Erbgut. Doch Forscher warnen, das Ergebnis fehlzuinterpretieren.

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Steckt der Schulerfolg in den Genen?

(Bild: "School's out forever" / C.P.Storm / cc-by-2.0)

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Lassen sich aus der DNA eines Menschen Rückschlüsse auf seine Bildungskompetenz schließen? Grundsätzlich ja, hat nun eine Untersuchung des Erbguts von 1,1 Millionen Menschen ergeben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Das Genom vergibt Noten"). An der Studie waren Forscher aus 40 Institutionen waren. Sie entwickelten ein Scoring-System, mit dem sich anhand der Gene eine zumindest grobe Voraussage machen ließ, wie gebildet ein Mensch ist. Diejenigen mit der geringsten genetischen Punktzahl hatten eine nur zehnprozentige Wahrscheinlichkeit, einen Uniabschluss erreicht zu haben. Beim höchsten Quintil sah es ganz anders aus: Hier lag der Wert bei 50 Prozent.

Es ist nicht überraschend, dass Schulerfolg zumindest teilweise von den Genen bestimmt ist. Untersuchungen von identischen Zwillingen, die an verschiedenen Orten groß wurden, zeigen so zum Beispiel erstaunliche Ähnlichkeiten. Doch bis vor kurzem fehlten der Forschung noch die notwendigen Werkzeuge, jene Gene aufzufinden, die das menschliche Verhalten beeinflussen.

Geändert hat sich mittlerweile, dass Forscher deutlich größere Personengruppen untersuchen können. Dies erlaubt ihnen, sich winzige Unterschiede im Genom anzusehen und wie diese miteinander agieren. So lässt sich zumindest teilweise erklären, warum eine Person besonders groß ist und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ausfällt, eine häufige Krankheit – etwa Diabetes – zu erleiden.

Die Autoren der Studie warnen allerdings davor, eine Art genetischen Intelligenztest mit den Daten entwickeln zu wollen. Das Scoring-System sei ein wissenschaftliches Werkzeug – nicht mehr. "Jede praktische Anwendung dieser oder ähnlicher Studien – durch Einzelpersonen oder die Politik – wäre extrem verfrüht und lässt sich durch die Forschung auch nicht belegen."

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)