USA: Scammer verlangen Steuernachzahlung in Apple-Gutscheinen
Die amerikanische Finanzbehörde Internal Revenue Service warnt vor Betrügern, die sich als Beamte ausgeben und angebliche Gebühren in iTunes-Währung bezahlt haben wollen.
In den USA ist gerade Steuersaison – und die wird in diesem Jahr verstärkt für eine merkwürdige Betrugsform genutzt. Wie die zentrale Finanzbehörde, der Internal Revenue Service (IRS), warnt, kontaktieren Scammer ahnungslose Benutzer per E-Mail, Textnachricht und Telefon und tun so, als seien sie Beamte, die Steuereintreibungen vornehmen sollen.
Das Faszinierende daran: Überweisungen oder Kreditkartenzahlungen werden nicht verlangt, stattdessen hätten die Scammer gerne Apple-Gutscheine (auch iTunes-Codes genannt), die es – wie hierzulande auch – an den meisten Tankstellen-, Elektronikläden- oder Supermarktkassen zu kaufen gibt.
Scammer machen fette Beute
Laut US-Finanzministerium scheint der Scam zu funktionieren: Seit Herbst 2013 sollen von 10.000 Opfern über 50 Millionen US-Dollar gezahlt worden sein. Dabei sei das Verlangen nach solchen Gutscheincodes immer ein sicheres Zeichen dafür, dass es sich um eine betrügerische Aktivität handele.
Einem Bericht des US-Börsensenders CNBC zufolge läuft die Masche immer gleich ab: Ein Steuerbürger wird persönlich kontaktiert und ihm unter Druck klar gemacht, dass Steuernachzahlungen und Gebühren anstehen und bei Nichtzahlung Konsequenzen wie Gefängnis drohen. Das Opfer wird dann genötigt, eine Apple-Gutscheinkarte zu erwerben und den 16-stelligen Code, der auf der Karte steht, dann an den Scammer weiterzugeben. Dieser macht den Code dann zu Geld, verkauft ihn beispielsweise weiter.
Apple-Gutscheine können viel
Apple-Gutscheine sind durchaus wertvoll. Im Ökosystem des iPhone-Konzerns lassen sie sich für zahlreiche Dienste nutzen. So kann man Musik, Filme und Apps erwerben, Apple-Music-Abos abschließen, größere iCloud-Konten buchen oder gar Spotify oder Netflix mittels In-App-Zahlungen begleichen. Die Karten werden regelmäßig mit Bonusguthaben oder verbilligt offeriert, was unter Apple-Nutzern als wichtiger Spartrick gilt.
Ein CNBC-Reporter, der einen Anruf der Apple-Gutschein-Scammer erhielt, berichtet, die Betrüger hätten abgelehnt, Kreditkartenzahlungen entgegenzunehmen. Offenbar fürchten sie, dadurch leichter auffindbar zu sein. Es sei "zu spät" für dieses Zahlungsmittel, weshalb Apple-Gutscheine erworben werden müssten. Der Scammer verlangte, während des gesamten Einkaufsvorgangs in der Leitung zu bleiben. "Das ist die letzte Chance, eine Gefängnisstrafe zu verhindern, sonst kommt gleich die Polizei und verhaftet Sie." (bsc)