Windows 10: Leichterer Zugriff auf Dateien im Linux-Subsystem geplant

Mit dem kommenden Update für Windows 10 soll der Zugriff auf Daten im Linux-Subsystem auch aus Windows-Programmen wie dem Explorer möglich sein.

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Windows 10: Zugriff auf Dateien im Linux-Subsystem
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Microsoft erweitert seine Unterstützung für das Windows-Subsystem für Linux (WSL): Mit der kommenden Windows 10 Version 1903 sollen Dateien von Linux-WSL-Installationen auch von Windows-Programmen aus geöffnet, bearbeitet und geschrieben werden können. Bisher konnte man mit WSL nur vom Linux-System auf die Windows-Daten zugreifen. Mit dem Explorer können in Zukunft per Drag & Drop Dateien zwischen beiden Systembereichen bewegt werden. Das Update auf Windows 10 Version 1903 wird für dieses Frühjahr erwartet.

Mit Windows-Subsystem für Linux lassen sich unter Windows 10 einzelne Linux-Distributionen aus dem Windows-Store herunterladen und unterhalb von Windows installieren. Dabei handelt es sich nicht um eine virtuelle Maschine, sondern um eine Schnittstelle zwischen Linux-Binaries und dem Windows-Kernel. So lässt sich viele Linux-Software auch unter Windows nutzen. Zielgruppe sind Administratoren und Entwickler, die in heterogenen Umgebungen arbeiten.

Zwar konnte man auch bisher mit dem Explorer auf die Daten zugreifen, wenn man den Speicherort kannte, aber dies ist unzuverlässig und kann zu Datenverlusten führen. Daher rät Microsoft auch deutlich davon ab, direkt auf die Linux-Dateien im Windows-Dateisystem zuzugreifen. Hintergrund sind die unterschiedlichen Ansätze von Linux (bzw. Unix) und Windows, Dateien zu verwalten. Die Metadaten zu den Dateien, wie etwa die klassischen Unix-Rechte, speichert Windows als erweitertes Attribut der NTFS-Datei.

Der jetzt mögliche Datenzugriff von Windows auf Dateien im WSL erfolgt mit dem Protokoll 9P, das für verteiltes Netzwerk-Dateisysteme entstand. Dieses war Ende der Achtziger von den Bell Laboratories für ihr Betriebssystems Plan 9 entwickelt worden. Daher gleichen die Pfade auch Netzwerk-Adressen und es gelten auch die Beschränkungen für Netzwerk-Laufwerke. Die Pfade folgen dem Schema \\wsl$\<distro>\, wobei distro für eine laufende Distribution steht. Es sei aber angedacht, in Zukunft auch den Zugriff auf nicht-laufende Linux-Subsysteme zu ermöglichen, schreibt Microsoft-Entwickler Craig Loewen im Blogpost zu den Neuerungen.

Der Windows-Explorer greift auf die Daten des Linux-Subsystems zu

(Bild: Microsoft)

Neben dem Dateizugriff wurde in WSL auch eine Import- und Export-Funktion für die Linux-Installationen eingebaut. All diese Neuerungen sind mit der Windows 10 Insider Preview 18836 zugänglich, die aber nur für Tester im Skip-Ahead-Ring freigegeben ist.

Die Änderungen an WSL sollen aber bald für alle Tester zugänglich sein, schrieb Craig Loewen auf Twitter. Wer es unbedingt vor Erscheinen des nächsten Windows Updates testen möchte, kann sich kostenlos beim Windows-Insider-Programm registrieren. Details und Tipps finden sich in der c't FAQ zum Windows-Insider-Programm. (ktn)