Xiaomi Mi Note 10 im Hands-on: Fünf Kameras, 108 Megapixel und ein Riesenakku
Das Smartphone Xiaomi Mi Note 10 lockt mit fünf Kameras und 5260-mAh-Akku. Wir haben es ausprobiert.
- Jan-Keno Janssen
Neuer Champion beim Kamerawettrüsten ist Xiaomi: Mit fünf Kameramodulen auf der Rückseite und einer 108-Megapixel-Hauptkamera lässt das neue Mi Note 10 die Konkurrenz hinter sich. Ebenfalls rekordverdächtig: Der Akku hat eine Kapazität von 5260 mAh. Etwas weniger hochklassig ist das SoC: Hier kommt das Obere-Mittelklasse-Modell Snapdragon 730G zum Einsatz,
Xiaomi nennt das große Kameraaufgebot "Penta Camera": Dazu gehört eine spezielle Makrokamera mit 2 Megapixeln, ein Zweifach-Tele mit 12 Megapixeln, ein Fünffach-Tele mit 5 Megapixeln und ein Ultraweitwinkel mit 20 Megapixeln. Die weitwinklige Hauptkamera nimmt mit sage und schreibe 108 Megapixeln auf, fasst aber auf Wunsch jeweils vier Pixel zusammen, um die Lichtausbeute zu steigern. Die Teleobjektive sind optisch stabilisiert. Obendrauf gibt es noch eine Selfiekamera mit 32 Megapixeln auf der Vorderseite, auch diese legt auf Wunsch vier Pixel zusammen.
Gute Fotos im Praxistest
In einem ersten Praxistest machten die Kameras einen sehr ordentlichen Eindruck. Auch bei Dunkelheit produzieren sie ansehnliche Fotos – mit und ohne Nachtmodus. Bei Tageslicht gelangen uns aus der Hand unverwackelte Fotos mit dem 5-Fach-Tele. Mit der höchsten Auflösung von 108 Megapixeln waren die vom Smartphone gespeicherten JPGs zwischen 14 und 26 MByte groß, im "4-in-1-Superpixel"-Modus zwischen 6 und 8 MByte. Das Mi Note 10 speichert Fotos auf Wunsch im RAW-Format, nutzt hier aber ausschließlich den 27-Megapixel-Modus mit vier zusammengefassten Pixeln.
Das Mi Note 10 zeichnet Videos in 4K-Auflösung auf und bietet neben OIS-Stabilisierung auch einen 960-fps-Zeitlupenmodus.
Xiaomi Mi Note 10: Testfotos (8 Bilder)
Riesiger Akku
Der 5260 Milliamperestunden fassende Akku soll laut Xiaomi zwei volle Tage durchhalten, was wir bislang noch nicht überprüfen konnten. Erste Tests deuten aber darauf hin, dass die Angabe durchaus realistisch sein könnte. Kapazitäts-Spitzenreiter waren bislang das Motorola Moto G7 Power und Asus Zenfone 6 mit 5000 mAh. Eine noch höhere Kapazität bietet Samsungs kürzlich vorgestelltes Mittelklasse-Modell M30s mit 6000 mAh. Der große Akku im Mi Note 10 fordert allerdings einen Tribut: Das Gerät ist 208 Gramm schwer. Zum Vergleich: Das Samsung Note 10 wiegt lediglich 168 Gramm.
Allerdings hat das Mi Note 10 auch ein etwas größeres Display: Es misst 6,47 Zoll (16,4 cm), bei Samsung sind es 6,3 Zoll. Der Xiaomi-Bildschirm mit Amoled-Technik ist an den Rändern leicht gewölbt. Der Fingerabdrucksensor ist ins Display integriert. Gorilla Glass 5 vorne und hinten soll vor Kratzern schützen.
Nicht ganz so high-endig wie der Rest ist das verwendete System-on-a-Chip (SoC). Statt des in aktuellen Top-Geräten wie OnePlus 7 Pro und Google Pixel 4 eingesetzten Snapdragon 855, nutzt Xiaomi den Qualcomm-Chip Snapdragon 730G. Das "G" steht für "Gaming" und bedeutet eine leichte Übertaktung. Im 730G stecken acht Kryo-470-Kerne, von denen die vier schnellsten mit bis zu 2,2 GHz laufen. Zum Vergleich: Die 855er-Version hat acht Kryo-485-Kerne mit maximal 2,42 GHz. Laut unseren Erfahrungen ist der Snapdragon 730G rund 30% langsamer als der Snapdragon 855. Geekbench 5 misst auf dem Mi Note 10 1705 Punkte (Multi-Core), ein Gerät mit Snapdragon 855 erreicht rund 2400 Punkte.
An RAM sind 6 GByte eingebaut, das reicht für die meisten Anwendungen, auch wenn einige High-End-Smartphones bereits 12 GByte bieten. Der Flashspeicher ist 128 GByte groß, einen MicroSD-Slot gibt es nicht. Dafür ist aber eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse eingebaut – 2019 fast schon eine Seltenheit.
Unser Mi-Note-10-Testgerät lief mit Android 9 und dem von Xiaomi entwickelten, angenehm unaufdringlichen Android-Aufsatz MIUI 11. Laut Xiaomi ist ein Update auf Android 10 geplant.
Mi Note 10 für 549 Euro, Redmi Note 8T für 199 Euro
Das Xiaomi Mi Note 10 kostet 549 Euro, Vorbestellungen werden ab dem 11. November entgegengenommen. Erhältlich sind die Farbvarianten weiß, grün und schwarz. Die etwas besser ausgestattete Version Mi Note 10 Pro (besseres Objektiv in Hauptkamera, 8 statt 6 GByte RAM, 256 statt 128 GByte Flash) soll zu einem späteren Zeitpunkt für 649 Euro auf den Markt kommen.
Ebenfalls neu vorgestellt hat Xiaomi das günstige Modell Redmi Note 8T. Es soll am 15. November für 199 Euro in den Handel kommen. Das Note 8T hat ein 6,3-Zoll-LC-Display, Snapdragon-655-SoC, Vierfach-Kamera, 4000-mAh-Akku und NFC.
Disclaimer: c't-Redakteur Jan-Keno Janssen wurde von Xiaomi zur Produktvorstellung nach Madrid eingeladen. (jkj)