Zahlen, bitte! "Erste" Atommasse 225,93 von Radium

Passend zur Weihnachtszeit strahlt es auch in den Naturwissenschaften, denn das Ehepaar Curie entdeckte und isolierte im Jahr 1898 das radioaktive Element Radium.

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Zahlen, bitte! "Erste" Atommasse 225,93 von Radium
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Weihnachtszeit – alles ist hell erleuchtet, alles strahlt und in genau dieser Zeit im Jahr 1898 erfährt die wissenschaftliche Welt von der Entdeckung des radioaktiven Elements Radium, "das Strahlende". Inspiriert durch die Entdeckung von Radioaktivität durch Henri Becquerel hatten sich die Physikerin Marie Curie und ihr Mann Pierre zuvor daran gemacht, dieses Phänomen genauer zu untersuchen.

Becquerel hatte beim Experimentieren mit der Phosphoreszenz von Uransalzen im Jahr 1896 festgestellt, dass in einem dunklen Raum deponierte Fotoplatten geschwärzt waren, obwohl kein Licht vorhanden gewesen war, dass die Uransalze zur Phosphoreszenz hätte anregen können. Er sprach bei dieser Strahlung von Uranstrahlen. Seine Entdeckung schlug jedoch nur geringe Wellen im Kreise der Wissenschaften. Denn die blickten damals eher gebannt auf die Entdeckung der Röntgenstrahlen durch Wilhelm Röntgen.

Zahlen, bitte!

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblüffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natürlich der Mathematik vor.

Marie Curie jedoch ließ das Phänomen der entdeckten Strahlung (Radioaktivität) nicht los. Sie suchte ein Thema für ihre Doktorarbeit und widmete sich der näheren Untersuchung des Uransalzes anhand von Pechblende aus dem böhmischen St. Joachimsthal. Curie wollte herausfinden, woher die übrige Energie (Strahlung) kam, die von Uranerz ausging, die aber die Strahlung von gereinigtem Uran übertraf.

Marie und Pierre Curie beim Arbeiten in ihrem Labor.

(Bild: Wikimedia Commons / Fotograf unbekannt / Gemeinfrei)

Dazu maß sie zusammen mit ihrem Mann Pierre Curie die Ionisierung der Luft mithilfe eines Kondensators, dessen Spannung sie mit einem Galvanometer feststellte. Sie untersuchte auch weitere uranhaltige Metalle, Salze, Oxide und Mineralien. Durch die Messreihen gingen die Curies zunächst von einem unbekannten chemischen Element aus, das für die Strahlung verantwortlich war. Durch zahlreiche Durchgänge der Trennung der zerstoßenen Pechblende sowie des Extrahierens stießen sie auf einen Stoff, den Marie Curie Polonium taufte. Eine Isolierung gelang dem Ehepaar jedoch nicht.

Umso erfolgreicher waren sie bei der Isolierung des zweiten Stoffs, denn sie waren in den unreinen, chemischen Überresten neben dem bekannten Barium auf eine Substanz gestoßen, die radioaktiver zu sein schien als das postulierte Polonium. Am 21. Dezember 1898 gelang den Curies die Extraktion des silbrigen Metalls. Es strahlte stärker 900 mal als Uran, der Name war damit gegeben – Radium. Am 26. Dezember 1898 war es erneut Becquerel, der vor der Pariser Akademie der Wissenschaften von den Forschungsergebnissen der Curies berichtete.

Eine Probe Pechblende aus St. Joachimsthal.

(Bild: Wikimedia Commons / Joachimsthal,Bohemia,Czechoslovakia Creative commons / cc-by-sa-2.5)

Es sollte noch bis zum 28. März 1902 dauern, bis die Curies im wahrsten Sinne des Wortes genügend Material zusammengekratzt hatten, um das Atomgewicht von Radium ermitteln zu können. So ist überliefert, dass Curie damals in ihrem Notizbuch vermerkte: Ra=225,93. Im selben Jahr erhielt sie dafür ihren Doktortitel. Sie ist damit die erste Frau in Frankreich beziehungsweise Europa, die einen Doktortitel in den Naturwissenschaften erhält. 1903 folgte die Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Physik, abermals eine Premiere als erste Frau weltweit. Sie teilte sich die Ehrung mit ihrem Mann und Henri Becquerel.

Grund genug also, um Marie Curie in der TR-Rubrik "Historische Gespräche" zu einem fiktiven Interview zu bitten: