iPhone bei Einreise beschlagnahmt: US-Muslimin verklagt Grenzschutz
Die Grenzbeamten könnten Fotos kopiert haben, die sie ohne Kopftuch zeigen, so die Amerikanerin. Ihr iPhone wurde konfisziert, weil sie es nicht entsperrte.
(Bild: dpa, Michael Kappeler)
Eine US-Amerikanerin hat die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde CBP verklagt, nachdem ihr iPhone bei der Rückreise aus der Schweiz in den USA bschlagnahmr worden war, weil sie das Entsperren des Gerätes verweigerte. Grenzbeamte hätten eine Kopie der Daten angefertigt, aber nicht bestätigt, ob diese Daten auch wieder gelöscht oder mit anderen Behörden geteilt wurden, lautet ein in der Klage erhobener Vorwurf.
Vorwurf des staatlichen Übergriffs
Auf dem iPhone seien Fotos gespeichert, die sie "in einem Zustand der Unbekleidetheit" zeigen, so die Klägerin. Als Muslimin, die aus religiösen Gründen ein Kopftuch trage, dürfe sie so nicht von anderen Männern gesehen werden, die keine Familienangehörigen sind, zitiert die BBC aus der Klageschrift. Zudem habe es weder einen Durchsuchungsbefehl noch einen hinreichenden Verdacht für die Durchsuchung des Smartphones gegeben.
Die Beschlagnahmung und Durchsuchung habe gegen 4. Zusatzartikel der Verfassung der Vereinigten Staaten verstoßen, der amerikanischen Bürgern einen Schutz vor staatlichen Übergriffen zusichert. Die Grenzschutzbehörde hat das iPhone den Gerichtsunterlagen zufolge erst nach über 120 Tagen an die Besitzerin zurückgegeben, die Beschlagnahmung war im Februar erfolgt.
iOS-Schutz maßnahmen gegen das Auslesen von Daten
Wie und in welchem Umfang die Grenzbehörde Zugriff auf die iPhone-Daten nehmen konnte, bleibt unklar. Apple hat im vergangenen Jahr die Schutzfunktionen von iOS deutlich ausgebaut, die auch das Auslesen von Daten bei Polizei- oder Grenzkontrollen verhindern oder erschweren können.
In Reaktion auf mobile Unlock-Tools wie GrayKey, das verschiedene US-Strafverfolgungsbehörden einsetzen, soll das Betriebssystem seit iOS 11.4.1 zudem auch Datenzugriffe per USB komplett blockieren, wenn iPhone oder iPad vom Nutzer seit einer Stunde nicht mehr entsperrt wurden.
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(lbe)
